Tausende Ausbildungsplätze unbesetzt – Potenzial bei jungen Geflüchteten?
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Tausende Ausbildungsplätze unbesetzt – Potenzial bei jungen Geflüchteten?

08.05.2024 09:08 - update 08.05.2024 16:45
Jessica Schön

Jessica Schön

Zu Lehrbeginn sind schweizweit 23’300 Stellen offen, davon 1’240 in den beiden Basel. Der Verein «zRächtCho NWCH» möchte diese Lücke mit geflüchteten Menschen füllen.

Im August ist es wieder so weit: Schweizweit treten Lernende ihre Ausbildungen in den unterschiedlichsten Betrieben an. Noch aber sind tausende Stellen unbesetzt.

Dabei gibt es genug Menschen, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, weiss Mirjam Würth von der Geschäftsstelle des non-Profit-Dachverbandes z’RächtCho NWCH: «Wir könnten diese Lücke mit jungen Migrant:innen füllen, denn diese wollen eine Ausbildung machen und sich hier in der Schweiz eine Zukunft aufbauen». Weit verbreitet sei aber die Angst der Ausbildungsbetriebe hinsichtlich der schulischen Hürden.

Eine «helfende Hand» bieten

An dieser Stelle möchte das Programm «Supported Education für Geflüchtete» (SEG) Abhilfe leisten: Es richtet sich an spätmigrierte, schulungewohnte Geflüchtete, die eine Berufslehre antreten.

«Es gibt in der Nordwestschweiz viele Menschen mit Fluchterfahrung, die potenziell eine Lehre antreten können, und diese mit einer Unterstützung, einer
‘Helping Hand’ mit Sicherheit schaffen würden», so Wirth. Ziel des Programms sei es darum, den Weg zur beruflichen Qualifikation zu vereinfachen, indem Auszubildende während ihrer Lehrzeit durch intensives individuelles Lerncoaching unterstützt werden.

Auf diese Weise könnten bildungsrelevante Nachteile ausgeglichen werden. Ferner kämen die Geflüchteten so zu einer eidgenössisch anerkannten Berufsqualifikation.

Grosse Wirkung

Die Folgen für Einzelne sowie für die Gemeinschaft seien bedeutend, weiss Würth: Einerseits hätten Personen mit einem eidgenössischen Berufszertifikat bessere Berufs- und Einkommenschancen, was zu mehr Selbstständigkeit und einer erhöhten gesellschaftlichen Teilhabe führe.

«Andererseits ist Bildung für die Integration von wesentlicher Bedeutung». Das Erlangen eines Berufsabschlusses unterstütze die psychische Gesundheit, weil es die Identitätsbildung durch Berufstätigkeit und soziale Wertschätzung begünstige.

Nicht zuletzt könne man so den auch die Schweiz betreffenden Arbeits- und Fachkräftemangel, etwa im Gesundheitswesen, dem Bau aber auch dem Handwerk entgegenwirken.

zRächtCho NWCH

«zRächtCho NWCH» ist der nicht-profitorientierte Dachverband von lokalen, zivilgesellschaftlichen Volontärorganisationen der Nordwestschweiz, die sich für die Integration von Geflüchteten einsetzen. Ziel ist es, Menschen mit Fluchthintergrund an die lokalen gesellschaftlichen Strukturen heranzuführen und für den Schweizer Arbeitsmarkt zu befähigen.

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