140’000 Unterschriften: Neutralitätsinitiative kommt zustande
©bild: keystone
Politik
Schweiz

140’000 Unterschriften: Neutralitätsinitiative kommt zustande

20.03.2024 07:29 - update 20.03.2024 08:38

Baseljetzt

Die Neutralitätsinitiative kommt zustande: Laut dem Präsidenten des Initiativkomitees wurden gegen 110’000 Unterschriften bereits beglaubigt. Am 11. April wird die Initiative bei der Bundeskanzlei eingereicht.

Insgesamt seien gegen 140’000 Unterschriften für die Volksinitiative «Wahrung der schweizerischen Neutralität (Neutralitätsinitiative)» gesammelt worden, so Wobmann in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit «Blick». «Die immerwährende Neutralität ist ein Friedensmodell für die Schweiz, das wollen die Leute nicht aufs Spiel setzen. Während über 200 Jahren wurden wir dadurch von Kriegen verschont», sagte der Ex-SVP-Nationalrat weiter. Eine Neutralität «nur von Fall zu Fall» solle verhindert werden.

Die Initiative fordert etwa, dass die Schweiz keinem Militär- oder Verteidigungsbündnis beitritt. Ausgenommen ist eine Zusammenarbeit mit solchen Bündnissen für den Fall eines direkten militärischen Angriffs auf die Schweiz. Trainings mit ausländischen Partnern blieben laut Komitee aber zulässig, und friedensfördernde Einsätze der Armee könnte das Parlament weiterhin bewilligen.

Keine Russland-Sanktionen mehr

Untersagt werden sollen der Schweiz «nichtmilitärische Zwangsmassnahmen» gegen Krieg führende Staaten. An Sanktionen soll sie sich demnach nicht mehr beteiligen und auch selbst keine solchen treffen dürfen. Etwa die Sanktionen der EU nach dem Angriff auf die Ukraine gegen Russland dürfte die Schweiz gemäss Initiative nicht übernehmen.

Aus dem Verbot ausgeklammert blieben aber Verpflichtungen der Schweiz gegenüber der Uno. Die Schweiz soll mit eigenen Massnahmen auch verhindern dürfen, dass Sanktionen anderer Staaten umgangen werden können.

In der Verfassung verankern wollen die Initiantinnen und Initianten zudem, dass die Schweiz die immerwährende Neutralität für das Verhindern und Lösen von Konflikten nutzt. Sie soll als Vermittlerin zur Verfügung stehen und gute Beziehungen zu allen Staaten pflegen. Das Komitee sieht die Neutralität als Mittel für die Friedenspolitik.

Bundesrat ist gegen Initiative

Heute gibt die Bundesverfassung vor, dass Bundesrat und Parlament Massnahmen zur Wahrung der Neutralität der Schweiz zu treffen haben. Die Rechte und Pflichten eines neutralen Staates regelt das Neutralitätsrecht gemäss den Haager Abkommen von 1907, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten schreibt.

Der Bundesrat hielt es bei der Lancierung der Initiative nicht für zweckmässig, eine weitergehende Verankerung des Kerninhalts der Neutralität in die Verfassung und auch in Gesetze zu schreiben. Dies würde den sicherheits- und aussenpolitischen Spielraum der Schweiz einschränken. Die aktuelle Neutralitätspolitik wurde 1993 definiert und wird seither praktiziert. (sda/lab)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

22.03.2024 08:51

aenis

Neutralität gut und recht. In Sachen Russland, würde die Schweiz ein massive Image Verlust einfahren. Nachbar und westliche Länder würde uns schlimmsten Fall, selber Sanktionen gegen uns einleiten. Russland muss für den materiellen Schaden in Ukraine aufkommen.

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.