
17 Weltpremieren im Rennen um den Goldenen Leoparden
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An der 78. Ausgabe des Locarno Film Festivals konkurrieren 17 Filme um den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden. Insgesamt sind 220 Filme und eine Serie am Festival im August zu sehen. Auffällig viele gehen Beziehungen und Konflikten auf die Spur.
Alle 17 Filme, die im Internationalen Wettbewerb laufen und somit eine Chance auf den Goldenen Leoparden haben, sind als Weltpremieren zu sehen, hiess es am Dienstag in der Programmbekanntgabe in Zürich. Für die Schweiz geht das Drama «Le lac» des Neuenburger Regisseurs Fabrice Aragno ins Rennen.
Es sei ein Film, der Poesie mit Bild zeige, sagte Giona Nazzaro, künstlerischer Leiter des Festivals. Der Film begleitet einen Mann und eine Frau auf einem Segelboot auf einem grossen See.
Insgesamt werden zwischen dem 6. und 16. August 220 Filme zu sehen sein, davon 150 Spielfilme und 70 Kurzfilme. Hinzu kommt eine Serie. 99 Filme werden in Locarno als Weltpremiere zu sehen sein. Mit 28 Werken sind heuer weniger Schweizer Produktionen dabei als noch im vergangenen Jahr, da waren es 41. Nach der Sichtung aller Filme sei auffällig, dass sich viele Werke mit Beziehungen auseinandersetzen würden, so Nazzaro.
Ein Blick auf das Programm zeigt auch, dass viele Filme Konflikte beleuchten. Zu Beginn der Pressekonferenz sagte Nazzaro denn auch, man habe das Programm so gestalten wollen, dass man in 30 Jahren sagen könne, das Festival sei sich seiner Zeit bewusst gewesen.
Beziehung und Konflikt
Beim Eröffnungsfilm kreuzen sich diese beiden roten Fäden. «Le Pays d’Arto» von Tamara Stepanyan mit der französischen Schauspielerin Camille Cottin wird auf der Piazza Grande das Festival einläuten. Die Regisseurin ist in Armenien geboren und lebt in Frankreich. Ihre Protagonistin Céline reist nach Armenien und entdeckt dort nicht nur die Wahrheit über ihren verstorbenen Mann, sondern lernt auch ein Land kennen, das von Konflikt und Krieg gezeichnet ist.
Speziell scheint ausserdem die Beziehung zwischen der Figur von Willem Dafoe zu dessen Tochter im Familiendrama «The Birthday Party» zu sein. Der Film von Miguel Ángel Jiménez handelt von einem Millionär, der seiner Tochter zum 25. Geburtstag eine dekadente Party auf einer Privatinsel schmeisst. Er ist am zweiten Festivaltag auf der Piazza Grande zu sehen und ist im Rennen um den Publikumspreis.
Konfliktreich und hochaktuell ist ausserdem die einzige Serie des Festivals, «The Deal». Die schweizerische Koproduktion des in Lausanne geborenen Film- und Serienschaffenden Jean-Stéphane Bron führt nach Genf. Die fiktive Serie spielt im Jahr 2015, während der angespannten Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA, als der Iran verdächtigt wurde, heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.
Vom Dokfilm zur Queer-Komödie
Für den Concorso Cineasti del presente sind 15 Filme programmiert, allesamt Weltpremieren. Die Sektion widme sich Filmen, die mit einer erfrischenden, originellen und freien Filmsprache bedeutende Themen beleuchten, hiess es. Während in den Wettbewerbsprogrammen «Internationaler Wettbewerb» und «Pardi di Domani» Regisseurinnen mit gut 40 Prozent vertreten sind, sind es beim Concorso Cineasti del presente 60 Prozent – oder anders gesagt: Bei neun der 15 Filme sassen Frauen auf dem Regiestuhl.
In dieser Sektion, in die es vom Dokfilm über Science-Fiction bis hin zur Queer-Komödie diverse Genres geschafft haben, ist mit «Don’t Let The Sun» eine schweizerisch-italienische Koproduktion zu sehen. Das dystopische Drama der Regisseurin und Autorin Jacqueline Zünd zeichnet eine Welt, die so zerstört ist, dass die Menschen nicht mehr zu Beziehungen in der Lage sind. (sda/ana)
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