170 Bücher in ganz Europa geklaut: Auch in der Schweiz sind Bibliotheken betroffen
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Bandenkriminalität
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170 Bücher in ganz Europa geklaut: Auch in der Schweiz sind Bibliotheken betroffen

25.04.2024 12:10 - update 25.04.2024 13:44

Baseljetzt

Vor allem seltene russische Exemplare wurden aus mehreren europäischen Bücherverleihen entwendet. Der Gesamtwert beläuft sich auf etwa 2,4 Millionen Euro. Mittlerweile ist es zu Festnahmen gekommen.

Die Europäische Polizeibehörde Europol hat in Zusammenarbeit mit anderen Polizeicorps am Mittwoch vier mutmasslich Diebe von antiken und seltenen Büchern in Georgien und Lettland angehalten. Die Bande klaute mindestens 170 Bücher in verschiedenen Bibliotheken Europas. Auch in der Schweiz wurden Bücher entwendet.

Der Wert der gestohlenen Ware beziffert Europol auf etwa 2,5 Millionen Euro (rund 2,4 Millionen Schweizer Franken), wie die Polizeibehörde am Donnerstag mitteilte. Einige der gestohlenen Artefakte seien an Auktionen in St. Petersburg und Moskau verkauft worden. Diese seien nun praktisch uneinholbar.

Bei den Festnahmen am Mittwoch konnten 150 Bücher sichergestellt werden. Europol und ihre Partner hielten laut Communiqué zuvor bereits fünf Verdächtige in verschiedenen Ländern an. Insgesamt wurden neun Personen angehalten. Die Polizeibehörde des Bundes Fedpol war Teil der Ermittlungsgruppe.

Bande ersetzte Bücher durch Kopien

Die Bande habe 2022 und 2023 in Bibliotheken in Tschechien, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Lettland, Litauen, Polen und der Schweiz Bücher gestohlen. Dabei hätten es die Diebe auf seltene und meist russische Bücher abgesehen. So seien erste Auflagen von den Autoren Alexander Puschkin und Nikolai Gogol entwendet worden.

In einigen Fällen stellten sich die Diebe in den Bibliotheken als Akademiker vor, um an die Bücher zu gelangen, wie es weiter hiess. In einem ersten Schritt hätten sie die Bücher abfotografiert und vermessen, um Kopien herzustellen. Bei einem zweiten Besuch hätten sie die originalen Bücher durch die Kopien ersetzt. Diese seien laut Fachpersonen von «ausgezeichneter Qualität».

In anderen Fällen seien die Gauner in die Bibliotheken eingebrochen und hätten sich bedient. Als Vorbereitung hätten sie zuerst die Gebäude besucht. Aufgrund der sich wiederholenden Vorgehensweise der Diebstähle konnte Europol einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Fällen herstellen und ein staatenübergreifendes Ermittlungsnetzwerk einberufen. (sda/maf)

Neun Georgier festgenommen

Internationale Ermittler haben nach Angaben von Europol eine Bande von Bücherdieben gefasst, die einen enormen finanziellen und einen unschätzbaren kulturellen Schaden angerichtet haben sollen.

Neun Georgier seien festgenommen worden, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Donnerstag in Den Haag mit. Die Bande soll in Bibliotheken in Europa etwa 170 sehr kostbare antike Bücher gestohlen haben.

Der finanzielle Schaden wird auf etwa 2,5 Millionen Euro beziffert. Der ideelle Schaden für die Sammlungen und das Kulturerbe der getroffenen Länder sei unschätzbar. Einige dieser Kulturschätze wurden Europol zufolge in russischen Auktionshäusern in St. Petersburg und Moskau versteigert. Dadruch seien sie faktisch verloren.

100 Ermittler im Einsatz

Rund 100 Ermittler hatten in Lettland und Georgien am Mittwoch gemeinsam zugegriffen – unterstützt von Europol und der Justizbehörde Eurojust. Sie nahmen vier Georgier fest. Die übrigen Verdächtigen waren bereits in den Tagen zuvor in Estland, Frankreich und Litauen festgenommen worden.

In Georgien und Lettland wurden 27 Gebäude durchsucht und 150 Bücher sichergestellt. Deren Herkunft wird noch untersucht. Ein Buch konnte bereits an eine Bibliothek in Frankreich zurückgegeben worden.

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