Ist heute der traurigste Tag des Jahres?
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«Blue Monday»
International

Ist heute der traurigste Tag des Jahres?

15.01.2024 15:57
Aliena Müller

Aliena Müller

Fühlst du dich heute besonders trübselig und müde? Das könnte daran liegen, dass «Blue Monday» ist – der 15. Januar gilt als traurigster Tag des Jahres. Aber wie ist dieser Mythos entstanden?

Bereits seit 2005 gibt es den Begriff des «Blue Monday». Das englische Wort «blue» steht in diesem Kontext aber nicht für die Farbe Blau, sondern für ein Gefühl der Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit.

Der «Blue Monday» geht zurück auf den britischen Psychologen Cliff Arnall, der eine Formel zu dessen Berechnung aufstellte. Laut Arnall bekommt diesen Titel jedes Jahr der dritte Montag im Januar, jetzt also den 15. Januar 2024.

Formel zur «Blue Monday»-Berechnung

[W + (D-d)] x Tq ÷ [M x Na]

  • W steht dabei für «Weather», also Wetter
  • D bedeutet «Debt», also Schulden
  • d ist das Januargehalt, welches von den Schulden abgezogen werden kann
  • T ist die Zeit, die seit Weihnachten vergangen ist
  • Q steht für bereits aufgegebene Neujahrsvorsätze
  • M meint das Motivationslevel
  • und Na ist das Bedürfnis, wieder aktiv zu werden

So wissenschaftlich die Formel auf den ersten Blick sein mag, die Variabeln wurden von Arnell willkürlich gewählt und werden auch nicht weiter ausgeführt. Unterstützer aus der Wissenschaft hat diese Berechnung also keineswegs. Die erste Veröffentlichung fand auch nicht in einem wissenschaftlichen Journal statt, sondern in einer Pressemitteilung eines Reiseunternehmens, berichtet Watson.

Traurigkeit als PR-Gag?

Alles also nur PR? Gut möglich, die Formel wird immer noch für diese Zwecke verwendet. Auch Arnell selbst soll mittlerweile zugegeben haben, dass der Formel keine Bedeutung zugemessen werden kann. Vielmehr entschuldigte sich der Psychologe 2018 dafür, dem Tag eine solch negative Konnotation angelastet zu haben. Er habe Menschen damit motivieren wollen «aktiv zu werden und mutige Lebensentscheidungen zu treffen», so Watson weiter.

Trotz der entkräfteten Formel, das Januarloch hat sehr wohl einen Einfluss auf die Stimmung. Nach den Feiertagen geht der Winterblues nochmals mit voller Kraft los. Die fehlende Sonne und viel Zeit drinnen kann zu einer erhöhten Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin führen. Das wiederum lässt einen antriebslos und müde durch die Januartage trotten.

Aber Kopf hoch: Spaziergänge sind trotz grauem Himmel der beste Stimmungsaufheller und sich mit Freund:innen treffen, kann die Traurigkeit wegzaubern.

Such dir Hilfe bei Winterdepressionen

Sollte es dir aber über einen längeren Zeitraum psychisch nicht gut gehen, dann wende dich unbedingt an eine ärztliche Fachperson. Im Gegensatz zu Winterblues verschwinden Winterdepressionen nicht einfach durch Bewegung und gesunde Ernährung

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