Ein Drittel der Hörnli-Rehe muss in den Jura
©Bild: Keystone
Umsiedlung
Basel-Stadt

Ein Drittel der Hörnli-Rehe muss in den Jura

07.02.2023 15:11 - update 07.02.2023 21:05

Baseljetzt

Nach vielen emotionalen Diskussionen um die rund 60 Rehe auf dem Friedhof Hörnli soll die Lösung nun da sein. Die Rehe müssen weg – zumindest ein paar.

Sie knabberten die Blumen von den Gräbern und sorgten damit für Unmut auf dem Hörnli. Von Abschüssen war die Rede. Tierschützer wehrten sich mit Händen und Füssen dagegen. Kanton und die Fondation Weber fanden nun die Lösung: aus 60 Tieren mach 40.

Konkret wird ein Drittel der Friedhof-Rehe in den Jura gebracht. Mit der Umsiedlung hoffen der Kanton Basel-Stadt und die Fondation Weber, die angespannte Situation auf dem Friedhof entschärfen zu können. Die Umsiedlung geht auf einen Vorschlag der Fondation Weber zurück, wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement am Dienstag mitteilte. Die Umweltschutzorganisation hatte sich früh quasi als Anwältin für die Rehe auf dem Friedhof in eine lange andauernde Debatte um das Sein oder Nichtsein der Tiere eingeschaltet.

Abschusspläne sorgten für grosse Welle der Empörung

Die Rehe auf dem grössten Friedhof der Schweiz sorgen schon seit mehreren Jahren für Unruhe: 2020, als die Friedhofsgärtner rund 25 Tiere gezählt hatten, wollte der Kanton die Tiere abschiessen lassen. Der Grund: Friedhofsgängerinnen und -gänger störten sich an der Tatsache, dass die Tiere den Grabschmuck frassen.

Ein Drittel der Hörnli-Rehe muss in den Jura
Auf dem Friedhof Hörnli leben rund 60 Rehe. Bild: Keystone

Die Abschusspläne sorgten aber für eine grosse Welle der Empörung. Eine Petition mit 80’000 Unterschriften führte schliesslich dazu, dass der Kanton von seinen Abschlussplänen abliess.

Rehe werden in Kisten verpackt

Die Situation hat sich gemäss Communiqué aber weiter verschärft. Gegenwärtig würden sich rund 60 Rehe auf dem Gelände aufhalten, was viel zu viele seien. Zusätzlich zu den Schäden an den Gräbern seien Stresserscheinungen unter den Tieren und Anzeichen von Inzucht beobachtet worden. Die Hoffnung, dass einige Rehe durch einen Durchgang den Weg in den Wald finden würden, habe sich nicht erfüllt.

Nun probiert man es mit der Umsiedlung, begleitet von baulichen Massnahmen. Die Fondation Weber sorgt mit dem Umweltbüro Ecotec aus Genf dafür, dass 20 Rehe eingefangen und einzeln in Kisten verpackt in den Jura transportiert werden.

Am 8. Februar sollen die Tiere eingefangen werden. Bei Bedarf wird die Aktion am 15. wiederholt. Während des Einfangens ist der Friedhof für die Öffentlichkeit geschlossen.

Ein Drittel der Hörnli-Rehe muss in den Jura
Die Rehe auf dem grössten Friedhof der Schweiz sorgen schon seit mehreren Jahren für Unruhe. Bild: Keystone

Der Kanton will seinerseits mit einem neuen Zaun versuchen, die Rehe davon abzuhalten, sich vom oberen, waldähnlichen Teil des Friedhofs in die untere Parkanlage zu bewegen. (sda/jwe)

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