22’000 Mädchen und Frauen in der Schweiz sind von Beschneidung bedroht
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Frauenrechte
Schweiz

22’000 Mädchen und Frauen in der Schweiz sind von Beschneidung bedroht

06.02.2023 16:31 - update 06.02.2023 16:32

Natasha Zekry

Die weibliche Genitalbeschneidung wird in afrikanischen Ländern, im Nahen Osten und in Asien praktiziert. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen betroffen – auch in der Schweiz.

In der Schweiz leben schätzungsweise 22’000 Mädchen und Frauen, die von Genitalverstümmelungen betroffen sind oder der Gefahr ausgesetzt sind, beschnitten zu werden. Die weibliche Genitalverstümmelung gilt als grobe Verletzung der körperlichen Unversehrtheit und verstösst gegen internationales und nationales Recht und ist in der Schweiz seit 2012 verboten.

Nicht nur die Beschneider werden bestraft, sondern auch das Umfeld, welches ein Mädchen beschneiden lässt. Dies gilt auch, wenn das Mädchen respektive die Frau im Ausland beschnitten wurde. Allerdings ist die Zahl der Anzeigen, Strafverfolgungen und Verurteilungen in der Schweiz sehr gering.

Am heutigen Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung haben sich diverse Organisationen wie die UN Women nun dazu verpflichtet, darauf hin zu wirken, dass die Gesetze gegen diese Praxis von den Regierungen auch umgesetzt werden.

Aufbau regionaler Anlaufstellen

Spezialisierte Präventions-, Beratungs- und Versorgungsangebote sind für die betroffenen Mädchen und Frauen sehr wichtig, teilt das BAG auf seiner Website mit. Denn häufig würden sie sich scheuen, das tabuisierte Thema anzusprechen. Daher sei es wichtig, dass die Hilfs- und Informationsangebote leicht zugänglich sind. Es brauche aber auch Fachpersonen mit spezifischem Wissen, um Betroffene oder Gefährdete gut betreuen und beraten zu können, so das BAG weiter.

Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz fördert mit finanzieller Unterstützung des Bundes den Aufbau von regionalen Anlaufstellen in den Kantonen und organisiert Weiterbildungen für Gesundheitsfachleute. Es setzt sich auch für die Prävention in den betroffenen Communities ein.

Kommission für die Rechtsstellung der Frau

Vom 6. bis 17. März findet die 67. Sitzung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau (CSW) in den Vereinten Nationen in New York statt. Vertreter von Mitgliedstaaten, UN-Organisationen und akkreditierte Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt kommen zusammen, um Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter zu bewerten, Herausforderungen zu identifizieren, globale Standards festzulegen und Richtlinien zur Förderung der Gleichstellung zu definieren.

In diesem Jahr wird das Thema «Innovation und technologischer Wandel sowie Bildung im digitalen Zeitalter zur Erreichung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung aller Frauen und Mädchen» zentral sein. An der CSW wird aber auch die weibliche Genitalverstümmelung thematisiert.

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