700 Personen sterben jährlich an  Nebenwirkungen
Medikamente
Schweiz

700 Personen sterben jährlich an Nebenwirkungen

21.09.2023 13:52
Jessica Schön

Jessica Schön

Zwischen 2012 und 2019 wurden schweizweit jährlich 32’000 Personen wegen Nebenwirkungen von Medikamenten ins Spital eingewiesen. Lediglich ein Bruchteil davon wurde der zuständigen Behörde gemeldet.

Trotz gesetzlicher Meldepflicht wurden der Arzneimittelbehörde Swissmedic nur rund fünf Prozent der Fälle, in denen Personen wegen Nebenwirkungen ins Spital mussten, gemeldet. Dies teilte die Universität Luzern (Unilu) am Donnerstag mit. Dabei seien diese Meldungen sehr wichtig, betonte Studienleiter Patrick Beeler. Die meisten bisher unbekannten Risiken würden so entdeckt.

Die Meldungen bilden laut dem Forscher damit den wichtigsten Grundpfeiler für die Arzneimittelsicherheit. Beeler plädiert dafür, dass die Meldepflicht in der Ausbildung von medizinischen Fachpersonen angemessen thematisiert wird. Im internationalen Vergleich sei diese hoch, so Beeler. Man gehe international von einer Melderate zwischen 0,6 und 4,7 Prozent aus.

Fast die Hälfte der Eingewiesenen über 65

Im achtjährigen Untersuchungszeitraum waren Nebenwirkungen von Medikamenten laut der Studie für 2,3 Prozent aller Spitaleinweisungen verantwortlich. Fast die Hälfte der wegen Nebenwirkungen eingewiesenen Personen (46,9 Prozent) war über 65 Jahre alt.

Die häufigsten dabei festgestellten Nebenwirkungen betrafen das Verdauungssystem (etwa Magen-Darm-Entzündungen), das Urogenitalsystems (zum Beispiel akutes Nierenversagen), oder den mentalen/Verhaltens-Zustand (wie Opiat-Abhängigkeit).

2,2 Prozent der wegen Nebenwirkungen eingewiesenen Personen, also rund 700 pro Jahr, starben im Spital, wie die Studie weiter zeigt. Von diesen Todesfällen wurden rund 12 Prozent Swissmedic gemeldet. (sda/jes)

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