Adriano Giordano hört in der «Mägd» auf – aber noch ist Zeit
©Bilder: Marko Lehtinen
Gastronomie
Basel-Stadt

Adriano Giordano hört in der «Mägd» auf – aber noch ist Zeit

19.04.2023 11:58 - update 19.04.2023 15:24

Marko Lehtinen

Der Gastronom ist bekannt für seine ländliche italienische Küche, nun plant Adriano Giordano seinen Abschied aus dem Restaurant zur Mägd. Das genaue Datum steht bereits.

Es wurde viel darüber gemunkelt, nun ist es definitiv: Adriano Giordano hört als Wirt des Restaurants zur Mägd auf. Er schliesst ein Kapitel Basler Gastrogeschichte und geht.

«Es ist an der Zeit», sagt er im Gespräch mit Baseljetzt. «Die 15-Stunden-Tage gehen an die Substanz. Das kann man nicht ein Leben lang machen.» Und das Pensum zu reduzieren, sei für ihn wegen des enormen Personalmangels keine Option.

Ländlich Währschaftes statt Pizza

Der 59-jährige Gastronom aus den Abruzzen machte sich in den 90er-Jahren im Restaurant Birseckerhof einen Namen. 2009 übernahm er die «Mägd» – damals ein dunkles Zunftlokal – und machte daraus ein Restaurant mit markantem Profil. Der Name steht seither für eine authentische italienische Küche, die nichts mit Pizza zu tun hat, dafür mit ländlich Währschaftem. Wer regelmässig in die «Mägd» geht, schätzt die von Giordano selber gemachten Salsiccie mit Risotto, die Involtini, den Kalbskopf oder etwa den Ochsenschwanz nach römischer Art.

Speziell ist auch die Atmosphäre. Der grosse Raum mit seinen vielen Tischen, den imposanten modernen Kronleuchtern aus Italien und der Kunst an den Wänden ist jedoch nicht jedermanns Sache. Den einen ist es in der «Mägd» zu hell und zu laut, andere schätzen genau dieses Ambiente. Schliesslich sei es in einer echten italienischen Landbeiz auch nicht besonders leise – und das Licht ebenso wenig gedimmt.

Grace Jones und Tanja Grandits

Die Einzigartigkeit der «Mägd» zieht seit Jahren ein treues Publikum in die St. Johanns-Vorstadt. Einheimische Stammgäste, Expats, Kreative und Promis schauen regelmässig vorbei. Grace Jones ass nach einem Auftritt in Lörrach bei Giordano, kürzlich kehrte die Spitzenköchin Tanja Grandits in der «Mägd» ein.

Das alles wird bald der Vergangenheit angehören. Doch wann ist denn nun der genaue Termin? Adriano Giordano verrät: Er wird seinen Abschied am 30. August 2024 geben.

Adriano Giordano hört in der «Mägd» auf – aber noch ist Zeit
Ein Markenzeichen der «Mägd»: Plexiglaswerk des Schweizer Künstlers Peter Knapp. Bild: Marko Lehtinen

Zukunft in einer grossen «Werkstatt»

Noch ist also Zeit. Und auch danach wird der Wirt der Basler Gastroszene erhalten bleiben. «Ich werde kein neues Restaurant eröffnen und auch nicht in der Küche eines anderen Restaurants arbeiten», sagt er. «Aber ich werde weiterkochen.» Giordano schwebt eine grosse «Werkstatt» vor, wie er sagt, in der er zum Beispiel Cantucci oder Salsiccie für den Verkauf produzieren kann, oder auf Bestellung für private Kunden kocht. «Ich brauche nur Strom und fliessendes Wasser.»

Und auch in der «Mägd» wird das Leben derweil weitergehen. Die Vorstadtgesellschaft zur Mägd, Pächterin des Lokals, wird eine Nachfolge suchen und vielleicht schon im Herbst einen neuen Namen präsentieren, so Giordano. «Als ich vor vier Jahren meinen Pachtvertrag um fünf Jahre verlängerte, sagte ich ihnen, dass ich danach aufhören würde. Sie hatten also Zeit, sich darauf einzustellen.»

Adriano Giordano hört in der «Mägd» auf – aber noch ist Zeit
Das markante Gebäude der «Mägd» in der St. Johanns-Vorstadt. Bild: Marko Lehtinen

Die Suche nach einer Nachfolge

Giordano wird auf die Entscheidungsfindung nicht direkt einwirken, er glaubt aber, dass die Gesellschaft die jetzige Linie in ähnlicher Form weiterführen und ihn bei der Planung konsultieren wird. «Und ich wäre auch bereit, ein neues Team einzuarbeiten.»

Bis dahin bleiben Basel 16 Monate – Gelegenheit genug, um nochmal die Salsiccie und Involtine zu degustieren und die Atmosphäre zwischen grell, laut und gemütlich auf sich einwirken zu lassen.

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