Airbnb in Basel: Es herrscht keine Einigkeit
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Wohnungsvermietung
Basel-Stadt

Airbnb in Basel: Es herrscht keine Einigkeit

15.03.2023 18:21 - update 12.06.2023 14:47
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Luzern hat entschieden: Privatwohnungen dürfen nur während 90 Tagen pro Jahr vermietet werden. Basel-Stadt hingegen steht noch am Anfang dieser Debatte.

90 Tage pro Jahr, keine Minute mehr. So lange dürfen im Kanton Luzern Privatwohnungen noch vermietet werden. Diese SP-Initiative hat das Innerschweizer Stimmvolk am Sonntag angenommen. Und damit auch in anderen Kantonen eine Debatte ausgelöst.

Auch die Basel-Städtische SP findet nun, dass etwas getan werden müsse. Grossrat Ivo Balmer sagt, dass möblierte Wohnungen, die im Airbnb-Stile monateweise vermietet werden, etwa 2.5 Prozent des Wohnungsmarktes ausmachen würden. «Das sind Wohnraumfresser und eine Mietzinserhöhungsmaschine», sagt er. Und die 90-Tage-Initiative sei motivierend, wie man an den Reaktionen des Stimmvolkes erkennen konnte.

Mietzinsnot in Basel

Denn in Basel herrsche eine Mietzinsnot, preisgünstige Wohnungen würden fehlen. Mit einer Regulierung dieser Mietverhältnisse würden den Menschen wieder Wohnungen zur Verfügung stehen. Für ihn ist wichtig: «Man muss festhalten, dass der kommerzielle und nicht der klassische Teil der Airbnb-Vermietenden betroffen sind.» Wer seine Wohnung privat anbieten würde, könne dies immer noch während 90 Tagen im Jahr tun.

Ganz anders sieht dies Karl Linder, Vorstandsmitglied der Grünliberalen Basel-Stadt: «Man muss immer die Stadt für sich anschauen. Basel ist nicht Luzern, Barcelona, Berlin oder Amsterdam, wo Horden an Touristen einfallen.» Luzern habe einen Tourismusanteil von etwa 95 Prozent, Basel einen von zehn bis 25 Prozent. «Wir haben eine ganz andere Ausrichtung. Menschen kommen wegen einer Weiterbildung, der Arbeit bei einem Grosskonzern oder weil sie einen Stand am Weihnachtsmarkt betreiben zu uns.» Aus seiner Sicht seien solche Regularien in Basel blinder Populismus. «So etwas braucht es hier nicht.»

Denn die Auswirkungen solcher Regularien seien nicht zu unterschätzen. Einerseits könne es sich eine Grossmutter mit einem kleinen Budget nicht leisten, eine Woche, die sie auf Besuch in Basel ist im Hotel zu verbringen. Andererseits gibt es Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen, die unter die Drittstaat-Angehörigen zählen und in Basel wohnen müssen, wenn sie hier arbeiten. «Für diese Menschen braucht es Lösungen», sagt Linder. Eine solche Regulierung würde keine Lösung darstellen.

Sechs Prozent während der Messezeit

Aus einem anderen Blickwinkel sieht Letizia Elia, Direktorin «Basel Tourismus» die Geschichte. «Für uns als städtische Destination ist die Vielfalt unter den Beherbergungsbereichen sehr wichtig.» Vor allem während der Messezeit und Kongressen würden sich die Airbnb-Angebote grösserer Beliebtheit erfreuen. Über das Jahr gesehen machen sie mit 90’000 Übernachtungen rund sechs Prozent der Buchungen aus.

Elia sagt, dass der Kern des Basler Tourismus zwar klar die Hotellerie sei. «Dennoch sind die Bedürfnisse der Gäste unterschiedlich.» Airbnbs seien somit eine gute Ergänzung in Spitzenzeiten und würden eine zusätzliche Vielfalt generieren. «Ich sehe das Bedürfnis auf Begrenzung nicht», sagt Elia abschliessend.

Somit hat der Innerschweizer Kanton mit seinem Entscheid eine schweizweite Diskussion lanciert. Denn nicht nur am Rheinknie entstehen die ersten Initiativpläne. Auch in Zürich will die SP aktiv werden.

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Kommentare

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12.03.2024 09:59

akjo

Bitte Wohnungen zu einem fairer Mietzinz frei geben. Danke

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