
Zwei Neulinge im Final der French Open
Baseljetzt
Der Spanier Carlos Alcaraz und der Deutsche Alexander Zverev stehen erstmals im Finale von Roland Garros. Damit endet eine unglaubliche Serie in Paris.
Erstmals seit 2004 findet der French Open Final ohne Federer, Nadal oder Djokovic statt. In den letzten 19 (!) Endspielen war immer einer der «Big Three» vertreten. Nun treffen mit Carlos Alcaraz und Alexander Zverev zwei Debütanten aufeinander. Wie damals 2004, als Gastón Gaudio seinen argentinischen Landsmann Guillermo Coria in einem epischen Match mit 8:6 im fünften Satz niederrang.
Nach einem Fehlstart setzte sich der Weltranglistendritte Alcaraz in 4:10 Stunden 2:6, 6:3, 3:6, 6:4, 6:3 gegen die zukünftige Nummer eins Jannik Sinner durch. Im Duell der beiden Spieler, die das Männertennis in den nächsten paar Jahren prägen dürften, kämpften beide zwischenzeitlich mit durch die Anspannung geförderten Krämpfen. Am Ende behielt der der 21-jährige Spanier im neunten Duell zum fünften Mal die Oberhand.
Im zweiten Halbfinal schaffte Alexander Zverev im vierten Anlauf erstmals den Finaleinzug und sorgte damit dafür, dass zwei Debütanten im Paris-Final stehen werden. Allerdings hat Alcaraz am US Open 2022 und in Wimbledon im letzten Jahr seine bisherigen zwei Grand-Slam-Endspiele gewonnen, während Zverev sein einziges (am US Open 2020 gegen Dominic Thiem) verloren hat.
Gegen Casper Ruud, den Finalisten der letzten beiden Jahre, startete der Deutsche sehr nervös und brauchte rund eine halbe Stunde Anlaufzeit, ehe er seinen Rhythmus fand. Im dritten Satz baute dann der Norweger, scheinbar von Magenschmerzen geplagt, deutlich ab. So geriet Zverevs 2:6, 6:2, 6:4, 6:2 nicht mehr in Gefahr.
Nervöser Start der beiden Protegés
Das im Vorfeld heiss ersehnte Duell zwischen Alcaraz und Sinner brauchte einen Moment, ehe sich die erwartet hochklassige Partie entwickelte. Er habe Krämpfe gehabt, verriet Alcaraz im Platzinterview. Aber er habe aus dem letzten Jahr gelernt, als er im Halbfinal gegen Novak Djokovic nach zwei hart umkämpften Sätzen eingebrochen sei.
Der 22-jährige Sinner kann sich damit trösten, dass er ab Montag die neue Nummer 1 der Weltrangliste sein wird und dass er auf Sand so erfolgreich spielte wie noch nie. Der Südtiroler zeigte sich denn auch trotz der Niederlage ausgesprochen positiv. Er habe etwas Krämpfe gehabt, aber er könne damit schon viel besser umgehen als früher, meinte auch er. Alcaraz habe die wichtigen Punkte besser gespielt und im Moment sei er natürlich enttäuscht. Aber das sei Teil seines Entwicklungsprozesses und insgesamt sei es ein sehr erfreuliches Turnier gewesen.
Vor dem Turnier waren Alcaraz (Oberarm) und Sinner (Hüfte) noch angeschlagen gewesen und hatten um die Teilnahme bangen müssen. Nun zeigten sie eindrücklich, warum ihnen die Gegenwart und wohl die mittelfristige Zukunft gehört. Doch Vorsicht: Zverev hat gegen Alcaraz eine positive Bilanz.
Fast ausgeglichene Bilanz der Finalisten
Im direkten Vergleich zwischen Zverev und Alcaraz steht es 5:4 für den Deutschen. Bisher spielten die Beiden zweimal in diesem Jahr gegeneinander: In Indian Wells gewann Alcaraz und an den Australian Open Zverev.
In Paris begegneten sie sich bisher einmal im Viertelfinale 2022. Dort setzte sich Alexander Zverev in vier Sätzen durch. Die Bilanz auf Sand mit 2:1 Siegen insgesamt spricht aber für Alcaraz. Es darf also mit einem ausgeglichenen und offenen Finale gerechnet werden. (sda/tme)
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