
All in Food Shop in Basel: Necev über seinen unkonventionellen Weg zum Unternehmer
Laura Pauli
Von Thunfisch und Milch im kleinen Quartierladen bis hin zur globalen Snack-Weltreise mit exklusivem Sortiment – willkommen im All in Food Shop in der Rosentalanlage in Basel. Ein Besuch vor Ort.
Seit 2019 besitzt Dejan Necev den Quartierladen All In Food Shop in der Rosentalstrasse 22 – heute ist er nicht mehr wieder zu erkennen. Anstatt Eier und Reserven stehen heute nur noch bunte ausgefallene und oft aus Amerika bekannte Snacks in den Regalen – darunter auch echte Raritäten.
Doch wie kam es dazu? «Der Messeplatz ist ja bekannt für Expats, das haben wir sehr schnell durch unsere englischsprachige Kundschaft gemerkt», erklärt Necev gegenüber Baseljetzt. «Zu Beginn der Corona-Zeit haben wir langsam begonnen, ein paar eigene limitierte Artikel in den Laden zu bringen- angefangen hat es zum Beispiel mit einem Kägi Fret mit Kokosnuss-Geschmack – nichts allzu Spezielles, aber man bekam sie damals nicht überall.»
Neue Ära als Quartierladen
Schnell merkte er, dass die Snacks gut ankamen und begann, sein gesamtes Sortiment umzustellen. «Wir sind mit der Zeit gegangen», sagt Necev. Während der Corona-Zeit wurde sein «Lädeli» richtig bekannt: «Wir hatten viel mehr Kundschaft, weil man nicht mehr nach Deutschland ausweichen konnte. Zudem waren wir damals die Einzigen in Basel, die Snacks aus dem Ausland anboten».
«Danach haben wir schnell auf eine Renovierung gesetzt, damit der Laden ansprechend und sauber ist.» Ein moderner Quartierladen muss diese Qualitäten haben, meint Necev: «Ich meine, wir leben im reichsten Land der Welt.»
Notprodukte wie Waschmittel, Toilettenpapier und Milch sind immer verfügbar, der Schwerpunkt liegt jedoch auf ausgefallenen Snacks. «Man findet eher ein japanisches Red Bull für acht Franken als eine Dose Thunfisch.» Das sei alles ein Teil des Puzzles, meint Necev: «Unser Ziel ist es, nicht mehr als Quartierladen dazustehen, sondern als eigenständige Marke.»
«Inzwischen haben wir auch eine eigene Corporate Identity mit Gesicht und Logo sowie eigene 3D-Bilder vom Laden, um uns als kleine Candymarke abheben zu können.» Trotzdem gebe es immer noch Kunden, die nur wegen des Tabaks kämen, fügt Necev hinzu.
«Je ausgefallener, desto besser»
Seine Kundschaft ist konstant und von Anfang an dabei, erklärt Necev. «Seit vier bis fünf Jahren haben wir regelmässig Paare, die sich fürs Wochenende eindecken wollen, oder ganze Freundesgruppen – meistens im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Auch Expats sollte man nicht vergessen.» Necev betont, dass viele Stammkunden nicht nur aus Basel kommen, sondern sogar aus Städten wie Aarau und Solothurn anreisen.
Sein Geheimrezept? Ein breites Sortiment: «Das ist das grösste Alleinstellungsmerkmal, denn wer will schon nur eine coole Chipsmarke, wenn man sechs oder sieben mitnehmen kann?», erklärt Necev. Alleine in der Nische ist er nicht mehr, er hat aber eine Erfahrung von fünf Jahren in seinem Bereich, «die viele nicht haben».
«Wir sind gut vernetzt,» betont Necev. «Das ist wichtig, damit der Kunde wirklich immer die krassesten und neusten Produkte findet – nicht nur einmal im Monat, sondern ständig. So kommen sie von selbst immer wieder.»
Hype-Produkte und Trendwellen
Sehr gefragt sind Süssigkeiten aus den USA, gefolgt von Grossbritannien und Asien. Necev findet seine Produkte vor allem über Social Media. «Alles, was gehyped wird, kommt von TikTok. Im Geschmack ist es entweder extrem scharf oder extrem sauer», erklärt er. «Manche Trends betreffen auch verrückte Mixes, wie die Oreo White Peach Edition. Diese sind vielleicht nicht überragend im Geschmack, aber man findet sie sonst nirgends.»
Besonders gefragt sind auch Produkte, die schwer zu bekommen sind. «Bei diesen spielt der Preis keine Rolle – die Kunden wollen sie einfach sofort, wie zum Beispiel die Dubai-Schokolade im Moment,» sagt Necev. Etwa einmal pro Quartal gibt es ein neues Hype-Produkt. «Um solche Trends zu erkennen, muss man sich auskennen, und es ist wichtig, zur richtigen Zeit schnell und effizient zu liefern», fügt er hinzu.
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«Am beliebtesten sind aber nach wie vor Cheetos – die werden jeden Tag gekauft», sagt Necev. «Auch Takis Blue und Dr. Pepper gehen weg wie nichts.» Bei den Getränken versucht er, möglichst viele Sorten anzubieten, doch ein festes Sortiment sei schwer umzusetzen: «Einen Standard in dieser Branche gibt es einfach nicht.»
Schlechte Erfahrungen habe er bisher kaum gemacht. Diese dürfe man sich in dieser Branche aber sowieso kaum erlauben: «Wenn man etwas Neues ausprobiert, bestellt man es zunächst in kleinen Mengen als Testkauf, um zu sehen, ob es ankommt.» Das sei besonders wichtig, weil die Produkte oft eine kurze Haltbarkeit haben. «In den USA werden viele Waren zuerst für etwa sechs Monate verkauft, bevor sie in den Export gehen. Danach bleiben uns oft nur noch ein bis zwei Monate.»
Necev’s Weg zum erfolgreichen Unternehmer
«Was mir wirklich bleibt, ist die Reaktion der Kunden – das ist das Schönste», erzählt Necev. «Wir bekommen täglich tolles Feedback wie: ‘Poah, cooler Laden, mega schön, hast du richtig geil gemacht mit dem Sortiment!’. Solche Rückmeldungen sind für ein kleines Unternehmen Gold wert. Das ist auch der Grund, weshalb wir das tun.» Es sei ein hartes Geschäft, auch wenn es manchmal einfach klinge, sagt Necev, aber gerade deshalb würde er es auf sich nehmen. «Es macht uns glücklich, wenn wir andere glücklich machen – da geht es längst nicht mehr nur ums Geld.»
Nevec ist stolz auf die bisherigen Erfolge, auch wenn das Projekt nur ‘nebenbei’ gestartet wurde. «Das Projekt ist so gross geworden, dass ich es bald auf Vollzeit ausbauen werde, sobald zwei bis drei weitere Läden eröffnet sind», sagt er. Seine Eltern helfen ebenfalls im Laden aus, was ihn besonders freut.
«Wir haben jetzt einen Corporate-Deal mit Sidos Medienfirma abgeschlossen, der es uns ermöglicht, künftig die attraktivsten Produkte online anzubieten», erklärt Necev. Trotz der starken Konkurrenz, die sich heutzutage besonders im Online-Handel tummelt, sieht er noch viel Potenzial, das es nun zu nutzen gilt. «Wir werden den Markt nicht verlassen – unser Ziel ist es, eine starke Marke aufzubauen.'»
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Stephanie_BS
die aussagen klingen als wären sie von einem fussballer. solche shops mit selbst importierten waren gibts am laufmeter. in meiner strasse alleine sind 2.
spalen
es geht halt nichts über ein ausgewogene, kalorienarme und gesunde ernährung!