Allergologe: «Die Pollensaison kann schon im Januar beginnen»
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Allergologe: «Die Pollensaison kann schon im Januar beginnen»

09.03.2025 09:02 - update 09.03.2025 09:03

Johanna Samland

Mit dem Frühling kommen auch die Pollen zurück. Wir haben mit dem Allergologen Yves Cahen darüber gesprochen, ob der Pollenflug jedes Jahr gleich stark ist und was man gegen Allergien tun kann.

Baseljetzt: Yves Cahen, wie viele Leute in der Schweiz sind von einer Allergie betroffen?

Yves Cahen: 30 Prozent der Bevölkerung haben eine Allergie-Neigung. Das ist genetisch. Davon entwickelt etwa die Hälfte im Lauf ihres Lebens Beschwerden. Wir sprechen also von 15 Prozent.

Wann fängt die Pollensaison in Basel an?

Die Pollensaison kann schon im Januar anfangen. Das mag viele erstaunen, aber es kann sein, dass Menschen schon dann Beschwerden haben. Wie grosse Beschwerden die Leute haben, kommt unter anderem darauf an, wie das Wetter ist, das ändert sich von Jahr zu Jahr. Letztes Jahr hatten die Leute sehr wenige Beschwerden, weil es viel geregnet hat und kalt war. Dieses Jahr hatten sie bisher mehr Beschwerden, und dieser Trend scheint sich im März fortzusetzen.

Gibt es jedes Jahr gleich viele Pollen?

Es gibt pollenstarke und pollenschwache Jahre. Teilweise liegt das an den Pflanzen. Manchmal produzieren die Pflanzen mehr Pollen oder Pollen, die stärkere Allergien auslösen. Es kommt auch darauf an, wie das Wetter ist. Wenn es die ganze Zeit regnet, ist die Luft sauber und die Pollen bleiben nicht in der Luft. Das macht einen grossen Unterschied.

Wann weiss man, ob ein Jahr ein pollenstarkes oder ein pollenschwaches ist?

Das lässt sich immer erst im Nachhinein sagen. Man weiss, wann welche Pflanzen ungefähr blühen werden. Es gibt Pollenkalender, die das teilweise vorhersagen können. Der Blühzeitpunkt verschiebt sich aber jedes Jahr um zwei Wochen nach vorne oder zurück, je nachdem wie das Wetter ist.

Gibt es Behandlungsarten, die ohne Medikamente auskommen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Pollenexposition reduzieren kann. Eine einfache Möglichkeit ist, eine Brille oder Sonnenbrille zu tragen. Seit Corona wissen wir auch, dass das Tragen einer Maske etwas nützen kann. Es gibt aber auch weniger augenfällige Massnahmen, wie sich abends die Haare zu waschen. Das ist besonders sinnvoll, wenn man lange Haare hat. Andernfalls nimmt man die Pollen mit ins Bett. Eine andere Massnahme ist, das Schlafzimmer frühmorgens statt tagsüber zu lüften. Wenn das Wetter schlecht ist, ist auch ein guter Zeitpunkt, um zu lüften.

Welche anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Allergien?

Es gibt Medikamente, die gut verträglich sind, sogenannte Anti-Histaminika. Diese Tabletten wirken ziemlich schnell. Daneben gibt es auch Augentropfen und Nasensprays. Das alles hilft aber nur in dem Moment. Mit den Jahren nehmen Allergien tendenziell zu und dann kann es sein, dass das nicht mehr reicht.

Eine langfristige Behandlung von Allergien nennt man eine Desensibilisierung oder eine Immuntherapie. Dabei werden den Patienten die Stoffe, auf die sie allergisch sind, gespritzt oder als Tröpfchen verabreicht. Der Körper des Patienten gewöhnt sich dann an die Präsenz der Allergene, die eigentlich nicht krankheitsrelevant sind. Dass der Körper auf die Allergene reagiert, ist eine Fehlfunktion. Eigentlich sollte er nicht darauf reagieren. Bei einer Desensibilisierung soll der Körper an die Anwesenheit der Allergene gewöhnt werden, sodass er, wenn alles gut geht, nicht mehr auf sie reagiert. Unter Umständen wirkt das für immer.

Wie lange dauert eine Desensibilisierung?

Desensibilisierungen dauern immer relativ lange. Es gibt verschiedene Schemata, aber das, was ihnen allen gemeinsam ist, dass die Behandlung insgesamt immer drei Jahre dauert. Ob die Behandlung erfolgreich ist, zeigt sich aber schon nach einem halben Jahr. Die Erfolgsrate liegt bei rund 70 Prozent, je nach Allergen. Wenn die Behandlung erfolgreich ist, muss man das länger aufrechterhalten. So kommen die drei Jahre zustande. Danach sollten die Allergien nicht mehr zurückkommen.

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Kommentare

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09.03.2025 21:46

spalen

ohje

0 0
09.03.2025 11:27

spalen

schlechte nachrichten…

0 0

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