Allschwiler Geflügelbauer trotz hohem Eierpreis: «An Ostern ist hier die Hölle los»
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Allschwiler Geflügelbauer trotz hohem Eierpreis: «An Ostern ist hier die Hölle los»

10.04.2023 07:30 - update 26.03.2025 07:50

Peter Sennhauser

Die Preise für Eier sind gestiegen. Das liegt aber weder an der Inflation noch an Ostern – sondern an der Vogelgrippe. Und: Die Schweizer Eierproduzenten haben mit der Teuerung nichts zu tun.

Die Eier sind in den vergangenen 12 Monaten um rund 14 Prozent teurer geworden, wie Medien berichten. Diesen ärgerlichen Umstand bestreitet Andres Marti von der Geflügelfarm Marti in Allschwil nicht. Nur: Sein Betrieb und die anderen Schweizer Produzenten sähen nichts von der Preissteigerung. Denn sie hätten langfristige Preisverträge mit den Grossverteilern und erhalten zwischen 22 und 24 Rappen pro Ei.

Das ist deshalb wichtig, weil zum einen die Eierproduktion sehr stabil bleibt – Martis 7000 Hühner zum Beispiel legen 6500 Eier pro Tag – zum anderen aber die Nachfrage stark schwankt. «Wir haben selber einen Eier-Automaten, an dem die Leute rund um die Uhr Eier kaufen können. Und an Ostern ist hier die Hölle los. Aber in der flauen Zeit im Sommer gibt es zu viele Schweizer Eier.»

Dann werden die überzähligen Eier in der Lebensmittelindustrie verarbeitet. Mindereinnahmen werden den Eierproduzenten aus einem eigens dafür eingerichteten Fonds vergütet.

Teure Importeier decken die Nachfrage

In Zeiten der erhöhten Nachfrage dagegen decken die Grossverteiler ihren Bedarf mit Importeiern ab. Und von da her rühre der gesamte Preisanstieg, erklärt Marti. Denn im Ausland wurden wegen der Vogelgrippe Millionen von Hühnern notgeschlachtet. Tatsächlich seien zwar auch in der Schweiz Futtermittel und die Energie teurer geworden. Aber das mache vielleicht zwei bis drei Rappen pro Ei aus – und aufgrund der langfristigen Verträge müssten die Produzenten diese Kosten selber tragen, so der Allschwiler Geflügelbauer.

Marti ist froh, dass die Vogelgrippe hierzulande bislang nur vereinzelt aufgetreten ist. Ihn schmerzt, dass er die Hühner nicht aus dem Wintergarten rauslassen kann: «Auch wegen der Spaziergänger, die sich immer darüber freuen, wenn unsere Hühner sich da draussen pudern und scharren». Aber ein einziger Vogelgrippe-Fall würde bedeuten, dass er den ganzen Bestand an Legehennen keulen müsste: «Dann kommen die weissen Männer in den weissen Anzügen und vergasen die ganzen Hühner». Das wäre laut Marti eine Katastrophe für seinen Betrieb, weil er nicht nur den Wert der Hühner, sondern auch einen Produktionsausfall von einem halben Jahr zu bewältigen hätte.

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