Kanada und Grossbritannien erkennen Palästina als Staat an
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Politik

Kanada und Grossbritannien erkennen Palästina als Staat an

21.09.2025 11:46 - update 21.09.2025 15:31

Baseljetzt

Kanada hat als erste der grossen westlichen Wirtschaftsnationen die Anerkennung eines palästinensischen Staates beschlossen. Das gab Premierminister Mark Carney bekannt.

Kanada verfolge im Nahost-Konflikt weiter die Zweistaatenlösung, erklärte Carney. Die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu arbeite systematisch daran, die Entstehung eines palästinensischen Staates zu verhindern. Deswegen erkenne Kanada nun als Teil einer internationalen Initiative einen palästinensischen Staat an, um die Perspektive einer Zweistaatenlösung zu erhalten, erklärte Carney weiter.

Am Sonntag wurde auch mit einer Anerkennung durch Grossbritannien gerechnet – kurz vor Beginn der UN-Generaldebatte in der kommenden Woche in New York. Dort wollen weitere G7-Staaten wie Frankreich andere westliche Nationen wie Belgien, Australien und Neuseeland nachziehen.

Auch Grossbritannien erkennt Staat Palästina an

Wie Kanada hat auch Grossbritannien erklärt, einen Staat Palästina anzuerkennen. Das gab Premierminister Keir Starmer in einem Video auf der Plattform X bekannt.

Deutschland will dem Schritt nicht folgen

Auch die G7-Staaten Frankreich und Kanada sowie Australien, Belgien und weitere Länder haben angekündigt, in der kommenden Woche einen Palästinenser-Staat anzuerkennen. Die Zahl der Länder, die eine Anerkennung weiterhin ablehnt, schrumpft damit weiter. Etwa drei Viertel aller Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen erkennen einen Staat Palästina bereits an. Deutschland zählt nicht dazu. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betonte Ende August, man werde diesem Schritt nicht folgen.

Das London nun noch vor dem Beginn der Vollversammlung vorprescht, könnte Medienberichten zufolge mit dem jüdischen Neujahrsfest zu tun haben, das von Montagabend an gefeiert wird. Die Regierung will demnach vermeiden, dass die Anerkennung an dem Festtag erfolgt. Auch Portugal will einen palästinensischen Staat bereits heute anerkennen, wie das portugiesische Aussenministerium auf seiner Webseite bestätigte.

Israel sieht in Anerkennung Belohnung für Hamas

Israel hatte die Ankündigung mehrerer Länder, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, immer wieder kritisiert und als Belohnung der Terror-Organisation Hamas bezeichnet. London weist das zurück und betonte stets, die Hamas dürfe keine Rolle mehr in der Verwaltung des Gazastreifens spielen.

Der Krieg in dem isolierten Küstenstreifen hatte mit dem Überfall der Hamas und weiterer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 begonnen. Dabei wurden rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden dort etwa 20 lebende Geiseln unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. (sda/shs)

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