Am 1. Februar 1960 gingen Baslerinnen für ihr Stimmrecht auf die Strasse
Julia Schwamborn
Ein dunkler Tag für die Schweizer Demokratie: Am 1. Februar 1959 lehnt das Stimmvolk das Frauenstimmrecht ab. Auch Basel stimmt dagegen. Ein Jahr später ziehen Frauen mit Fackeln durch die Strassen und wehren sich gegen das Patriarchat. Mit Erfolg.
Rückblende. Am Abend des 1. Februars 1960 versammelte sich eine Vielzahl an Frauen (und ein paar Männer) auf dem Münsterplatz und zog mit Fackeln durch die Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte der Frauenstimmrechtsverband. Nach dem 1. Februar 1960 wiederholte er den Marsch jedes Jahr, um an das Resultat der gescheiterten Volksabstimmung zu erinnern.
Basel nimmt das Frauenstimmrecht als erster Deutschschweizer Kanton an
Auf kantonaler Ebene führte der Protest sechs Jahre später, am 26. Juni 1966, zur Einführung des Stimm- und Wahlrechts für beide Geschlechter. Damit war Basel-Stadt allerdings keine Pionierin. Der Kanton Waadt nahm das Frauenstimmrecht am 1. Februar 1959 an. Es folgten die Kantone Neuenburg und Genf. Erst dann reihte sich Basel-Stadt ein und zog zwei Jahre später den Landkanton nach.
Ein 100 Jahre langer Kampf
Die Geschichte des Frauenstimmrechts geht allerdings noch weiter zurück. Im Jahr 1904 wurde in Berlin der Weltbund für Frauenstimmrecht, heute International Alliance of Women, gegründet. In der Schweiz bildeten sich bereits um 1850 erste, eher bürgerlich geprägte, Frauenvereine, die allerdings erst um 1890 politisch motiviert agierten. So entstand 1909 der erste schweizerische Verband für Frauenstimmrecht. Die Ideologie des Frauenstimmrechts keimte also bereits im 19. Jahrhundert. Bis sie Früchte trug, sollten aber noch weitere 100 Jahre vergehen.
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