
«Amerika ist unser grösster Absatzmarkt»: Wie Oris mit den Trump-Zöllen umgeht
Valerie Zeiser
Co-Ceo Rolf Studer erklärt, welche Massnahmen das Unternehmen bereits ergriffen hat und wieso er denkt, nicht nur die Politik könne Trump noch überzeugen, die Zölle auszusetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Oris erzielt in den USA einen zweistelligen Anteil ihres Umsatzes
- Co-Ceo Rolf Studer sieht die Politik in der Hauptverantwortung, schnell eine gute Lösung zu finden
- Ein Wegzug von Hölstein ist für Oris kein Thema
Seit 1904 stellt Oris in Hölstein Uhren her. In den über 100 Jahren ist einiges geschehen. Und trotzdem sagt Rolf Studer, Co-Ceo des Uhrenunternehmens Oris: «Es ist eine sehr aussergewöhnliche Situation, sehr unsicher.»
Das Uhrunternehmen Oris gehörte einst zu den grössten Uhrenproduzenten der Welt. Heute soll das Unternehmen laut Schätzungen rund 55’000 Uhren im Jahr produzieren. «Wenn wir über längere Zeit 39 Prozent Zölle zahlen müssen, ist das eine sehr unschöne Situation.» Er hoffe deshalb, dass die Politik möglichst schnell eine Lösung finde.
Politik in der Hauptverantwortung
Nach der Ankündigung des Zollhammers am ersten August hat Oris innert kürzester Zeit sehr viele Uhren in die USA geschickt und die Lager so gefüllt. «Für die nächsten paar Monate sind wir gewappnet», sagt Rolf Studer. Natürlich würden sie nun überlegen, was man machen könne, um die Zölle möglichst tief zu halten, aber ihre Massnahmen seien begrenzt. «Jetzt ist wirklich die Politik dran, schnell eine gute Lösung zu finden.»

Amerika ist der grösste Absatzmarkt für Oris, er macht einen zweistelligen Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens aus. «Die Zölle bedeuten, dass unsere Produkte auf unserem zweitgrössten Absatzmarkt mittelfristig einiges teurer werden müssen.» Das wäre sehr ungünstig für das Geschäft, erklärt Rolf Studer. «Unser Kunde ist normalerweise jemand, der für sein Geld arbeitet, der Freude hat an einer mechanischen Uhr und dafür auch spart. Wenn die Uhr jetzt plötzlich deutlich teurer wird, dann überlegt man sich, ob man den Kauf überhaupt tätigen soll.»
Alle Kommunikationskanäle wichtig
Ein Wegzug von Hölstein sei aber nach wie vor kein Thema. «Seit 1904 machen wir hier mechanische Uhren und das wird auch immer so bleiben», sagt Studer. Zwar sieht er die Politik in der Hauptverantwortung, eine Lösung zu finden, aber er sieht auch andere Wege. «Heute Morgen habe ich in den Nachrichten gesehen, dass der Chef von Rolex sich mit Donald Trump für ein Tennisspiel getroffen hat. Das finde ich grundsätzlich gut, ich hoffe, sie hatten die Möglichkeit, über die Zölle zu reden.» Er hoffe zudem, dass Donald Trump versteht, dass das so absolut keinen Sinn mache.
In solchen Gesprächen sieht Studer dann aber auch Potenzial. «Wir wissen, dass im Moment in Amerika nicht alles nach den Schemas läuft, die man kennt.» Dementsprechend seien natürlich alle Kommunikationskanäle wichtig.
Trotz aller Unsicherheit produziert Oris aber weiter. In den vergangenen Tagen habe man mit dem Londoner Uhren-Spezialisten Bamford Watch Department eine neue Uhr auf den Markt gebracht. «Diese Innovationen geben uns Energie und Freude, auch in diesen anspruchsvollen Zeiten weiterzumachen», sagt Studer.
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Mile
Einfach teurer machen in den USA…wo ist das Problem? Die wollen das ja. Und es gibt noch genug Menschen mit Geld da drüben…wer für eine hype thermoskanne hunderte Dollar ausgeben kann….