
Angriff vor Synagoge in England: Polizei spricht von Terror
Baseljetzt
Nach dem Angriff vor einer Synagoge in Manchester mit zwei Toten gehen die Ermittler von einer Terrortat aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei in London mit.
Das Wichtigste in Kürze
- In Manchester fuhr ein Mann mit einem Auto in eine Gruppe vor einer Synagoge und verletzte zudem eine Person mit einem Messer; zwei Menschen wurden getötet, drei schwer verletzt, der Angreifer starb durch Polizeischüsse.
- König Charles III. und Königin Camilla äusserten sich «zutiefst schockiert und betrübt», Premierminister Keir Starmer brach einen Gipfel ab, leitete eine Krisensitzung und kündigte verstärkten Schutz für Synagogen an.
- Der Angriff am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur erinnert an den Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019, bei dem zwei Menschen getötet wurden.
König Charles III. zeigte sich «zutiefst schockiert und betrübt» über die Tat. Premierminister Keir Starmer brach seine Teilnahme am Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Kopenhagen ab, um eine Krisensitzung in London zu leiten.
Zahlreiche Rettungswagen und schwer bewaffnete Polizisten
Wie die Polizei mitteilte, war ein Auto am Morgen in eine Gruppe von Menschen vor der Synagoge im Norden Manchesters gelenkt worden, ein Mann wurde zudem durch ein Messer verletzt. Auf Bildern vom Ort des Geschehens waren zahlreiche Rettungswagen und schwer bewaffnete Polizisten zu sehen. Die Polizei leitete die sogenannte Operation Plato ein – die Reaktion auf einen Terrorangriff. Zum mutmasslichen Hintergrund der Tat gab es zunächst aber keine konkreten Angaben.
Zwei Menschen sind bei dem Angriff laut Polizei getötet worden. Drei weitere Menschen wurden verletzt und befinden sich in einem ernsthaften Zustand. Zunächst war von insgesamt vier Verletzten die Rede. Auch der mutmassliche Angreifer starb, nachdem er von Schüssen der Polizei getroffen wurde, wie es in einer Mitteilung der Greater Manchester Police hiess. Eine Bestätigung dafür liess zunächst aus Sicherheitsgründen stundenlang auf sich warten. Befürchtet wurde, er könne einen Sprengstoffgürtel getragen haben, weshalb ein Bombenentschärfungsteam im Einsatz war.
Charles und Camilla sind «zutiefst schockiert»
Der britische König Charles und Königin Camilla seien «zutiefst schockiert und betrübt von der Nachricht über den furchtbaren Angriff in Manchester, vor allem an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft», zitierte die britische Nachrichtenagentur PA eine Mitteilung des Palasts. Ihre Gedanken und Gebete seien bei all denen, die von dem entsetzlichen Vorfall betroffen seien.
Auch der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich entsetzt. «Die Tatsache, dass sich dies am Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer», sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. Er reiste vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in Kopenhagen ab, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra zu leiten. Starmer sagte zusätzlichen Polizeischutz für Synagogen im ganzen Land zu. «Wir werden alles tun, um unsere jüdische Gemeinschaft zu schützen», sagte er am Flughafen in Kopenhagen.
Erinnerungen an Angriff auf Synagoge in Halle
Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge in Halle (Saale). Ebenfalls am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur verübte der damals 27-jährige Rechtsterrorist Stephan Balliet am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge. Da die massive Eingangstür seinem Angriff standhielt, konnte ein Massaker unter den mehr als 50 dort versammelten Menschen verhindert werden.
Stattdessen erschoss Balliet eine 40-jährige Passantin und einen 20-jährigen Mann in einem Döner-Imbiss. Bevor er gefasst wurde, verletzte er auf der Flucht weitere Menschen. Balliet, der die Tat live ins Internet streamte, bekannte sich zu antisemitischen und rassistischen Motiven. 2020 wurde er zu lebenslanger Haft mit anschliessender Sicherungsverwahrung verurteilt.
Angriff am höchsten jüdischen Feiertag
Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag, der im gregorianischen Kalender von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober fällt. In Israel kommt das öffentliche Leben nahezu vollständig zum Stillstand: Geschäfte, Restaurants und Behörden bleiben geschlossen, der Flug- und Strassenverkehr ruht weitgehend. Gläubige verbringen den Tag mit Fasten, Gebeten und der Bitte um Vergebung. Auch säkulare Israelis schätzen die Ruhe, viele nutzen die leeren Strassen zum Radfahren und Spazierengehen. Auch in Grossbritannien und weltweit sind Synagogen an dem Tag gut besucht. (sda/mik)
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Thomy
Einfach Traurig
mil1977
Es gibt in Europa zwei Arten von Antisemiten. Zum einen die “heimischen” Antisemiten, die oft genug auch nicht erklären können, was sie antreibt, Antisemit zu sein. Und es gibt die durch Migration hier her gekommenen Antisemiten, die in der Mehrzahl Muslime sind. Und da hat Europa zwei gigantische Fehler gemacht. Der eine ist, diese Migration überhaupt zugelassen zu haben und der andere, in seinen Auswirkungen fast noch schlimmere Fehler ist, dass Europa sich eine Gesetzgebung gegeben hat, die die Ausweisung dieser Antisemiten fast unmöglich macht.