Künstliche Intelligenz
Schweiz

Anita Fetz: «Algorithmen müssten wir so behandeln wie Medikamente»

19.07.2023 15:34 - update 25.03.2025 16:42
Philippe Chappuis

Philippe Chappuis

2019 trat Anita Fetz als Ständerätin zurück. Das politische Geschehen kommentiert sie nach wie vor gerne. Vor allem der Umgang der Schweiz mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigt sie.

«Es ist wie mit jeder Technologie. Verhindern kann man sie sowieso nicht. Entscheidend ist deshalb die Frage, ob und wie wir sie regulieren können». Und regulieren müsste man die künstliche Intelligenz genauso wie viele andere Bereiche der Digitalisierung. Davon ist die ehemalige Ständerätin überzeugt.

Algorithmen als Bedrohung

Als Beispiel nennt Anita Fetz im Telebasel Summergspröch die Algorithmen. Viele Algorithmen hätten Nebenwirkungen, die gesellschaftspolitisch schwierig seien. Etwa im Bereich der sozialen Medien, wo Algorithmen darauf trainiert seien, Emotionen auszulösen. «Das aktiviert dann unter Umständen das Böse in uns.»

Eine Lösung wäre für Fetz ein ähnliches Verfahren, wie wir es von Medikamenten kennen. Jedes Präparat wird getestet, bevor es zugelassen wird. Es sei nicht das Ziel, dass alle Firmen ihre Algorithmen offenlegen müssen, aber zumindest eine zuständige Behörde müsse Einblick haben.

Mehr über Anita Fetz

35 Jahre lang prägte Anita Fetz die Schweizer Politik. Sie war mehrfach Grossrätin (von 1984 bis 1989 und 1995 bis 1999) für den Kanton Basel-Stadt als auch Nationalrätin (von 1985 bis 1989 und 1999 bis 2003). Fetz startete ihre politische Karriere als Mitglied der POCH (das Kürzel stand für Progressive Organisationen der Schweiz und galt als linke Partei). 1995 trat Anita Fetz der SP bei. Von 2003 bis 2019 war sie Ständerätin des Kantons Basel-Stadt. Parallel zu ihrer politischen Karriere arbeitet sie als selbständige Unternehmensberaterin. 

Cybercrime: Schweiz denke zu wenig voraus

Grosse Lücken sieht Fetz auch bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität. Eigentlich müsse sich die Verwaltung darum kümmern, «aber solange keine politischen Forderungen von aussen kommen, passiert nichts». Die Schweiz profitiere davon, ein kleines Land innerhalb Europas zu sein. Doch wenn sie jetzt nicht handle, müsse sie einen hohen Preis bezahlen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeige, wie hybrid ein solcher Konflikt sei. «Ich würde lieber zwei Kampfflugzeuge weniger kaufen und dafür in die Abwehr von Cyberangriffen investieren».

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