Anti-Monarchie-Gruppe zeigt Prinz Andrew an
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Epstein-Liste
International

Anti-Monarchie-Gruppe zeigt Prinz Andrew an

05.01.2024 10:55

Baseljetzt

Durch die Veröffentlichung der Epstein-Liste sind die Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew (63) wieder in den Fokus geraten. Eine Anti-Monarchie-Gruppierung hat ihn nun bei der Polizei angezeigt.

Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht am Mittwoch die Klarnamen von mutmasslich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Jeffrey Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. Auch Prinz Andrews Namen taucht in den Dokumenten auf.

Neue Vorwürfe

Die Anti-Monarchie-Gruppierung Republic habe am Donnerstag Prinz Andrew bei der Polizei angezeigt. Durch die Veröffentlichung der Gerichts-Dokumente seien neue Details zu sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungsvorwürfen gegen Andrew enthüllt worden. «Es ist Zeit, dass die Met Police handelt», schreibt die Gruppierung auf X.

In den Dokumente tauche Prinz Andrews Name mehr als 70 Mal auf. Unter andrem werde behauptet, er habe eine Orgie mit minderjährigen Mädchen gefeiert und die Brust einer Frau berührt, während er mit einer Puppe von sich selbst posierte, schreibt Independent am Donnerstag.

Andrew bestreitet die Vorwürfe vehement und zahlte Millionen von Pfund, um einen Zivilprozess mit Virginia Giuffre, die ihn beschuldigte, sie im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben, aussergerichtlich beizulegen – ohne Schuldanerkenntnis.

«Bis heute keine ernsthafte strafrechtliche Untersuchung gegeben»

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurden dem 63-Jährigen seine militärischen Titel aberkannt und er wurde aufgefordert, 2022 als amtierender Royal zurückzutreten. Die Metropolitan Police gab im Oktober 2021 bekannt, dass sie ihre Prüfung der Vorwürfe von Giuffre im Rahmen der US-Zivilklage abgeschlossen habe und keine weiteren Massnahmen gegen Andrew ergreifen werde.

«Bis heute scheint es keine ernsthafte strafrechtliche Untersuchung gegeben zu haben, keine Befragung der Beschuldigten oder anderer Zeugen und keine klare Begründung für das Nichtstun», erklärt Graham Smith, Vorstandsvorsitzender von Republic, gegenüber Independet. Deshalb fordere Republic, dass der König eine öffentliche Erklärung abgibt und Fragen der Presse beantwortet.

Smith fügte an: «Die Frage, die sich viele Menschen stellen werden, ist einfach: Wenn die Angeklagten jemand anderes gewesen wären, glauben wir, dass sie dann nicht untersucht und strafrechtlich verfolgt worden wären?»

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