Apotheken sollen knappe Medikamente nur noch in Teilmengen abgeben
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Medikamentenmangel
Schweiz

Apotheken sollen knappe Medikamente nur noch in Teilmengen abgeben

22.03.2023 14:00 - update 22.03.2023 15:43

Baseljetzt

Medikamente, die zurzeit knapp sind, sollen nicht mehr ungebremst abgegeben werden. Ärzten und Apothekern wird empfohlen, wenn nötig nur Teile von Packungen abzugeben, also zum Beispiel einzelne Tabletten.

Diese Massnahme empfiehlt die «Taskforce Engpass Medikamente», wie das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung mitteilt.

Wegen der aktuellen Versorgungsstörung seien bei gewissen Medikamenten nicht mehr alle Packungsgrössen lieferbar, schrieb das BWL am Mittwoch in einer Medienmitteilung. Deshalb bestehe die Gefahr, dass in gewissen Fällen mehr Medikamente abgegeben würden als für eine Therapie notwendig seien. Die Reste müssten anschliessend entsorgt werden.

Mit der Massnahme könnte die verfügbaren Medikamente auf eine grössere Anzahl Patientinnen und Patienten ausgedehnt werden, hiess es weiter. Der Entscheid über die Dauer einer Therapie liege aber weiterhin bei den medizinischen Fachpersonen.

Therapie-Mengen sind gesichert

Die Patientinnen und Patienten erhielten gemäss dieser Empfehlung nach wie vor die für eine erfolgreiche Therapie notwendige Menge. Und es müsse ihnen weiterhin auch der originale Beipackzettel abgegeben werden.

Die Teilmengen müssten ausserdem gemäss der Originalverpackung beschriftet, kontrolliert und dokumentiert werden. Damit sei die Rückverfolgbarkeit gewährleistet, falls es zu einem Rückruf kommen sollte. Die Massnahme sei zeitlich begrenzt und werde nur so lange aufrecht erhalten, bis sich die Versorgungssituation der betroffenen Wirkstoffe wieder stabilisiert habe.

Spitalapothekerr Enea Martinelli sagte gegenüber der Radio-SRF-Sendung «Info3», die Abgabe von Teilmengen helfe sicher, die Situation ein bisschen zu entspannen. Aber es handle sich lediglich um eine kurzfristige Massnahme, die auch nur kurzfristig Entlastung bringen könne.

Befristete Massnahme

Welche Medikamente als Teilmengen abgegeben werden könnten, werde das BWL auf seiner Webseite bekannt geben. Diese Liste werde monatlich aktualisiert. Nicht in Frage für eine Teilabgabe kämen Flüssigkeiten, Brausetabletten und Tabletten in Mehrdosenbehältnissen. Tabletten und Kapseln in einer Durchdrückpackung – sogenannte Blister – dürften nicht herausgedrückt werden.

Nachdem der BWL-Bereich Heilmittel die Versorgungssituation bei Arzneimitteln als «problematisch» eingeschätzt hatte, wurde Ende Januar die Taskforce Engpass Medikamente eingesetzt. Dazu gehören unter anderem auch der Ärzteverband FMH und der Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse. (sda/lef)

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Kommentare

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22.03.2023 16:25

PJPM

Grundsätzlich wäre die Abgabe in nötiger Menge der Abgabe in Originalverpackung vorzuziehen. Es würde die Tonnen überschüssiger Medis und die Gesundheitskosten reduzieren.

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