Aus den Trümmern gerettet: «Mein Vater wurde zum Glück lebendig geborgen»
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Erdbeben
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Aus den Trümmern gerettet: «Mein Vater wurde zum Glück lebendig geborgen»

07.02.2023 18:21

Natasha Zekry

Der in Basel lebende Kurde Sabri Catar ist persönlich vom schweren Erdbeben in der Türkei betroffen. Sein Vater überlebte nur knapp und wurde als einziger in seinem Haus lebendig aus den Trümmern geborgen. Catar möchte nun seinem Heimatdorf helfen.

Sabri Catar (38) steht mit Tränen in den Augen inmitten von unzähligen Sachspenden, welche in Umzugskartons verfrachtet werden. Ein Erdbeben mit der Stärke 7,7 hat sein Heimatdorf Pazarcik in Schutt und Asche gelegt. Nun sammelt er gemeinsam mit seinem Bruder Ahmet Nahrungsmittel, warme Kleider und Decken für die Betroffenen.

Er selbst ist, wie viele andere Menschen mit türkisch-kurdischer Herkunft, persönlich vom Erdbeben betroffen. Sein Vater überlebte nur knapp. «Der Kernpunkt vom Erdbeben war bei uns in Pazarcik. Das ist mein Geburtsort. Mein Vater lebt dort. Er wurde zum guten Glück lebendig geborgen. Er wurde gestern notoperiert und jetzt warten wir darauf, dass er sich wieder meldet und wir mehr Infos erhalten.»

Sein Vater hatte den Umständen entsprechend Glück. Er spüre aktuell seine Beine nicht, habe aber als einziger im Haus überlebt, so Catar. Aber auch sonst sei die Situation aktuell nur sehr schwer erträglich. «Es kommen keine Hilfsgüter an. Es wird alles gestoppt und deswegen habe ich mir gesagt, dass ich von hier aus alles organisiere und direkt in unser Dorf, in unsere Heimatstadt schicke,» begründet der 38-jährige Kurde sein Engagement. Über die sozialen Medien hat er eine Sammelaktion lanciert, der viele Betroffene gefolgt sind.

Humanitäre und politische Katastrophe

Eine Mehrheit der in Basel wohnhaften Verwandten von Erdbebenopfern stammen aus den am schwersten betroffenen Dörfern Pazarcik, Elbistan und Narli. Viele von ihnen haben türkisch-kurdische Herkunft. Dies sei vermutlich auch der Grund, warum die Hilfsgüter teilweise noch nicht angekommen sind, vermutet der freiwillige Helfer. «Es ist so, dass wir im kurdischen Gebiet sind mit mehrheitlich kurdisch sprechenden und kurdisch stammenden Leuten.» Er sei nicht einer, der Politik mache. Aber wer sich mit dem Türkei-Konflikt auskenne, wisse wovon er spreche.

«Es wird dort nach wie vor separiert und ich habe das mitbekommen durch meine Verwandtschaft in der Türkei und auf Grund dessen habe ich die Sammelaktion gestartet.» Mittlerweile nehmen die Brüder Catar keine Sachspenden mehr an, weil der 18-Tonner in der Zwischenzeit gut gefüllt ist. Sie wollen aber einen zweiten Lastwagen organisieren und weitere Hilfegüter in die Krisenregion bringen. Entsprechende Bewilligungen habe er bereits eingeholt.

Wintereinbruch spitzt Lage zu

Catar ist sichtlich gerühmt vom enormen Engagement. Seit dem Vortag kommen immer wieder helfende Hände, welche die vielen Sachspenden sortieren und in Umzugskartons verfrachten. Besonders wichtig seien Spenden wie Babynahrung, Windeln, Medikamente und warme Winterkleidung. In der Region ist es aktuell bitterkalt, die Temperaturen fallen unter die Nullgradgrenze und viele Menschen harren in ihren Pyjamas aus. Das Erdbeben überraschte die Betroffenen im Schlaf.

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