Bärin in Norditalien darf nach Tötung von Jogger vorerst weiterleben
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Bärin in Norditalien darf nach Tötung von Jogger vorerst weiterleben

02.05.2023 15:22 - update 02.05.2023 15:31

Baseljetzt

Abschiessen oder leben lassen? Über diese Frage hat ein norditalienisches Gericht ein zweites Mal entscheiden müssen. Und auch der zweite Abschussbefehl gegen die Bärin JJ4 in Trentino-Südtirol wurde gekippt.

Das Verwaltungsgericht von Trient entschied, dass die Anordnung zur Tötung des Tieres durch Regionalpräsident Maurizio Fugatti unwirksam sei. Das teilte das Gericht am Dienstag mit. Fugatti hatte zuletzt zum zweiten Mal entschieden, die «Problembärin» in der norditalienischen Region Trentino-Südtirol erschiessen zu lassen, nachdem diese einen Jogger getötet hatte.

Allerdings sah Fugattis Dekret ohnehin vor, mit der Tötung bis zum 11. Mai zu warten. Dann ist vor Gericht ein weiterer Termin anberaumt, bei dem über die Zukunft von JJ4 entschieden werden soll.

Streit mit Tierschützer:innen

Fugatti wollte das Tier schon kurz nach dem Angriff gegen den Freizeitsportler töten lassen. Dagegen aber klagten Tierschützer:innen erfolgreich vor Gericht. Inzwischen wurde der Bär, der auch unter dem Namen Gaia bekannt ist, eingefangen und lebt derzeit in einem abgesperrten und bewachten Wildgehege in der Provinz Trentino.

Der Tierschutzverein Enpa kritisierte in seiner Mitteilung, Fugatti betrachte Bären wie sein Eigentum und ignoriere, dass sich angeblich Millionen von Italienern gegen eine Tötung aussprechen. Der Politiker hatte jüngst gesagt, dass nach dem Gerichtstermin am 11. Mai die Bärin «so schnell wie möglich» getötet werden solle.

In Italien wird seit Wochen heftig in der Angelegenheit diskutiert. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sagte mehrmals, dass er sich dafür einsetze, das Tier umzusiedeln, eventuell auch ins Ausland.

Kontroverse um Ansiedelung von wildlebenden Bären

Im Trentino waren seit den 1990er Jahren Bären im Rahmen eines europäischen Projekts angesiedelt worden. Schätzungen zufolge gibt es derzeit rund 100 wildlebende Bären in den Wäldern der norditalienischen Provinz – laut Kritikern sind das viel zu viele. Einige Tiere legten immer wieder die Scheu vor den Menschen ab und näherten sich bewohnten Gebieten. JJ4, die Schwester des bayerischen «Problembären» Bruno, war schon vor dem tödlichen Angriff aufgefallen. (sda/daf)

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