
Bahnhof-Sperre sorgt für Kritik in Riehen
Jennifer Weber
Wegen Bauarbeiten zwischen Lörrach-Stetten und dem Badischen Bahnhof wird der Bahnhof Riehen ab 31. Juli nicht bedient. Für ganze sechs Wochen muss die Bevölkerung Riehens ohne Bahnhof auskommen. Ein Projekt, das schon lange geplant war, lange aber nicht an die Öffentlichkeit gelangte.
Viele seien auf dem falschen Fuss erwischt worden, als sie erfahren haben, dass der Bahnhof Riehen für eineinhalb Monate gesperrt sein wird. Bereits seit zwei Jahren plant die Deutsche Bahn auf dieser Strecke die Erneuerung von Kabeln.
«Fehlende Information, fehlende Kommunikation»
Die lokale SP-Fraktion versteht nicht, warum dies erst so spät kommuniziert wurde. «Wir sind recht erschrocken, als wir vor einer Woche diese Information bekommen haben und für uns ist klar: Die Information hätte früher an den Einwohnerrat oder die Einwohner:innen gehen müssen, dass solch eine Baustelle geplant ist, die Auswirkungen auf die beiden Riehener Bahnhöfe hat», sagt Joris Fricker, Einwohnerrat Riehen (SP), im Interview. Kritisiert wird konkret: «fehlende Information, fehlende Kommunikation».

Gerade viele ältere Leute seien auf die S6-Züge angewiesen. In Riehen fragt man sich, wie es zu dieser Kommunikations-Panne kommen konnte. Der Streckenabschnitt zwischen dem Badischen Bahnhof und Lörrach gehört der Deutschen Bahn. Darum hätte auch die Deutsche Bahn informieren müssen: «Wir hätten natürlich gerne eine Kommunikation erwartet – wie man das eben so macht», sagt der Riehener Gemeinderat Daniel Hettich (LDP). «Aber à la bonne heure, jetzt war es halt nicht so. Man lernt manchmal auch beidseitig aus Fehlern oder Dingen, die man unterlassen hat.»
Auch Bahnhof Riehen Niederholz geschlossen
Mittlerweile weiss die Riehener Bevölkerung Bescheid. Die Deutsche Bahn und auch die Gemeinde haben kommuniziert. Klar ist damit: Nicht nur der Bahnhof Riehen, sondern auch die Station Riehen Niederholz ist sechs Wochen geschlossen.
Nur noch drei Wochen verbleiben, dann ist es so weit. Joris Fricker findet, die Gemeinde habe geschlafen: «Ich schliesse da auf fehlende proaktive Zusammenarbeit, auch von Seiten der Gemeinde», so Fricker. Es sei für ihn klar, dass es auch von Seiten der Deutschen Bahn nicht optimal abgelaufen sei. «Aber nach unserem Stand des Wissens sind im August 2023 die ersten Informationen dazu gekommen und man hat es seither irgendwie nicht geschafft, die Kommunikation gegenüber der Gemeinde und den Einwohner:innen aufrechtzuerhalten.»
«Riehen ist auch ohne S-Bahn gut angebunden»
Ohne die Kommunikation der Deutschen Bahn seien dem Gemeinderat die Hände gebunden gewesen. Auch er habe die genauen Pläne der Deutschen Bahn erst über die Medien erfahren, sagt Daniel Hettich. Trotzdem versucht er die Sperre der Zugstrecke zu relativieren: «Es ist eine Frage, wie hoch man es hängt. Riehen ist auch ohne die S-Bahn sehr gut angebunden», sagt Hettich.

Es seien vor allem deutche Pendler:innen, die diese Linie nutzen. «Deshalb hat man es auch extra in die Ferien von Baden-Württemberg gelegt, damit sie nicht zu fest beeinträchtigt sind», erklärt Hettich. «Wir haben ja das Glück, dass wir den 34er-Bus haben und 6er-Tramlinie haben, die uns eigentlich direkt zum SBB führen – also ich sehe das Problem eigentlich nicht so.»
Ersatzbusse und Umleitung
Während den eineinhalb Monaten, in denen kein Zug fährt, verkehren Ersatzbusse. Die Ersatzbusse halten gemäss der Betreiberin SBB Deutschland während dieser Zeit an der Tramhaltestelle Riehen Dorf sowie der Bushaltestelle Habermatten. Die Züge werden über Weil am Rhein umgeleitet.
Während der Sperrung müssen auch 20 Parkplätze entlang des Eisenbahnwegs gesperrt werden. Diese Flächen werden von der Deutschen Bahn zu Installations- und Lagerplätzen benötigt.
Mitarbeit: Shahed Staub
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wie so oft ist die kommunikation das problem