Ballettschule erhält nochmals Geld – aber weniger als geplant
©Montage: Baseljetzt, Bilder: Keystone
Vorwürfe
Basel-Stadt

Ballettschule erhält nochmals Geld – aber weniger als geplant

15.02.2023 12:08 - update 16.02.2023 10:10

Baseljetzt

Der Rat bewilligt 965’000 Franken, um die Ausbildung Bühnentanz an der Ballettschule Theater Basel bis zum Ende des laufenden Schuljahrs zu garantieren. Das sind 155’000 Franken weniger als von der Regierung beantragt.

Die Schüler:innen im letzten Ausbildungsjahr 2022/23 ihre Berufslehre an der Ballettschule Theater Basel können aufatmen. Der Grosse Rat sprach die nötigen Gelder.

«Mit dieser Finanzierung können wir das Schuljahr 2022/2023 für die EFZ Schüler:innen geordnet beenden. Im Namen der gesamten Ballettschule und des Vorstands bedanke ich mich bei der Regierung und dem Parlament für diese
Unterstützung», schreibt Adrienne Develey, Co-Präsidentin des Vereins Ballettschule Theater Basel in einer Mitteilung

Nach Missbrauchsvorwürfen und finanziellen Engpässen muss der Profibereich der Schule schliessen. Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) begründete, weshalb in diesem Fall der Kanton finanziell einspringen sollte: «Leidtragende wären in erster Linie die Kinder und jungen Menschen, die an der Schule tanzen und trainieren».

Dies war im Grossen Rat unbestritten. Kontrovers diskutiert wurde jedoch ein Teil des Ausgabe, ein Kostendach von 425’000 Franken für die Tilgung der Verbindlichkeiten des Vereins Ballettschule Theater Basel. Damit soll gemäss Regierungsrat eine Insolvenz vermieden werden.

Grosser Rat folgt Kürzungsantrag

Die Regoierung hatte gar 1,12 Millionen Franken für die Ballettschule Theater Basel und die Ipso Bildung AG vorgeschlagen. Der Grosse Rat sprach sich jedoch mit 51 zu 39 Stimmen bei einer Enthaltung für einen Kürzungsantrag der Fraktion Mitte/EVP aus.

Debatte um Rettung der Schule vor Insolvenz

Die SVP stellte den Antrag, dieses Kostendach ganz zu streichen und nur 695’000 zu bewilligen. Fraktionssprecher Joël Thüring sagte, es sei nicht Aufgabe des Kantons, einen «privaten Verein, der in Schieflage gerät», zu retten.

Das Parlament lehnte den SVP-Antrag jedoch deutlich ab und bevorzugte denjenigen der Mitte/EVP. Dieser forderte ein Kostendach von 270’000 statt 425’000 Franken. Wie Fraktionssprecherin Brigitte Gysin (EVP) sagte, wolle man nicht so weit gehen wie die SVP, doch es sollten keine «falschen Anreize» gesetzt werden. Die Fraktionen GLP, SVP, FDP und GAB folgten diesem Antrag. LDP und SP dagegen hätten den von der Regierung beantragten Betrag bevorzugt.

Die Ballettschule befindet sich seit längerer Zeit in einer angespannten finanziellen Situation und war auf der Suche nach Unterstützungsgeldern. Nachdem die NZZ am Sonntag und Bajour im Oktober 2022 über Mobbing gegen Schülerinnen berichteten, wurde eine Motion mit Forderung nach Staatsbeiträgen nicht überwiesen.

Der Schulvorstand räumte im November ein, dass das Auftreiben der Drittmittel unrealistisch sei. Sie gab die Schliessung des Profibereichs der Schule bekannt. Zudem wurde die Direktorin freigestellt und eine unabhängige Untersuchung zu den Mobbingvorwürfen eingeleitet. Deren Resultate sind noch hängig. (sda/mbr)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.