Basel gedenkt der Opfer des Hamas-Terrorangriffs
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7. Oktober
Basel-Stadt

Basel gedenkt der Opfer des Hamas-Terrorangriffs

07.10.2025 17:51 - update 08.10.2025 13:06
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Zwei Jahre nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel wird in Basel an die Opfer erinnert. Das Trauma in der jüdischen Gemeinschaft bleibt tief, doch die Hoffnung auf ein Ende des Kriegs besteht fort.

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag jährt sich der Hamas-Angriff zum zweiten Mal.
  • Baseljetzt sprach mit einem Israel-Experten und einem Basler Grossrat über den heutigen Gedenktag.
  • Auf dem Barfüsserplatz fand ein Gedenkanlass statt.

«Es war nicht einfach ein ‘weiterer Terrorangriff’, es war eine deutliche Zäsur in der jüdisch-israelischen und der arabischen Geschichte», sagt Erik Petry. Für den Professor für jüdische Geschichte an der Universität Basel war der 7. Oktober 2023 damals «ein Schock». Nun sind zwei Jahre vergangen, vieles habe sich seither verändert. Die Phase des Mitgefühls sei kurz gewesen, und in ganz Europa stattdessen eine «heftige Diskussion» entbrannt, die auch zu einem deutlichen Anstieg des Antisemitismus geführt habe.

Israel-Experte: «Heftigste kriegerische Auseinandersetzung bisher»

Nach dem Angriff von vor zwei Jahren bombardierte Israel den Gazastreifen und riegelte ihn ab. Zehntausende palästinensische Zivilisten wurden seit dem Beginn des Kriegs getötet, die humanitäre Lage ist katastrophal. «Innerhalb von Israel und Palästina ist es die heftigste kriegerische Auseinandersetzung, die wir bisher erlebt haben – sie schlägt alles Bisherige», so Petry.

Am Zentrum für jüdische Studien in Basel gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen. Zutritt zum Institut hat nur, wer angemeldet ist oder einen Badge besitzt. «Für die Studierenden ist die Situation schwierig», sagt Petry. Innerhalb der Universität habe es im vergangenen Jahr aber auch gute Diskussionen gegeben. Besonders im letzten Semester habe man versucht, diese mit öffentlichen Veranstaltungen fortzuführen. «Trotzdem ist die Situation immer noch angespannt. Nicht nur in Basel, sondern in ganz Europa.»

Sicherheitsgefühl jüdische Menschen schwindet

Auch für LDP-Grossrat Philip Karger ist dieser Dienstag kein Tag wie jeder andere. «An den 7. Oktober kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Es ist wirklich ein Trauma», sagt er gegenüber Baseljetzt. Die Fronten im Nahen Osten würden sich zunehmend verhärten. «Die Situation ist enorm verfahren, von beiden Seiten gibt es keine Bereitschaft zum Dialog.»

Auch habe sich das Sicherheitsgefühl der Jüdinnen und Juden in Basel zunehmend verschlechtert. «Damals war ich mir relativ sicher, dass es uns hier gut geht. Inzwischen muss ich mir gut überlegen, wann ich mich als jüdisch zu erkennen gebe und wann nicht.»

Am Montag haben in Ägypten neue Friedensgespräche begonnen, bei denen der Gaza-Plan von US-Präsident Donald Trump verhandelt werden soll. Israel und die Hamas wollen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln sprechen. Israel-Experte Petry blickt vorsichtig optimistisch nach Sharm El Sheikh. Dass die Verhandlungen Ergebnisse bringen, sei «sehr schwer einzuschätzen», aber «möglicherweise machbar» sagt er. Seine Hoffnung sei immer noch, dass der Krieg beendet, und es zu einer Lösung der gesamten Situation kommt. «Wichtig ist zu verstehen, dass das Zurückbringen der Geiseln für die israelische Gesellschaft weltweit absolut zentral ist», betont Petry. «Und daher auch die Bereitschaft, sehr viele andere Personen dafür freizulassen.»

Mahnwache auf dem Barfüsserplatz

Auf dem Barfüsserplatz hat die Gruppe «Never Again Is Now Switzerland» (Nain) am Dienstagnachmittag eine Mahnwache für die israelischen Geiseln organisiert. In einem Container wurde ein Hamas-Tunnel nachgestellt, der die Zustände der Geiseln in Gefangenschaft zeigen soll. Rund 50 Menschen nahmen an der bewilligten Kundgebung teil.

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