Basler Journalistin Hanna Girard: «Ich bin ein sehr neugieriger Mensch»
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Basler Journalistin Hanna Girard: «Ich bin ein sehr neugieriger Mensch»

04.05.2023 09:56 - update 04.05.2023 11:45
Michael Kempf

Michael Kempf

Der Aufenthalt in einem griechischen Camp weckte die journalistische Neugier von Hanna Girard. Ursprünglich hatte die 25-Jährige einen ganz anderen Berufswusch.

Mag einem das Gesicht vielleicht nicht gleich vertraut vorkommen, ihre Stimme tut es bestimmt. Denn seit knapp vier Jahren arbeitet die 25-Jährige für das Regionaljournal Basel.

Griechenland ebnete Girards Weg in den Journalismus. Oder besser gesagt, der Aufenthalt in einem griechischen Camp. «Nach der Matur 2016 arbeitete ich in einem Flüchtlingscamp. In dieser Zeit wollten viele Menschen aus Syrien und Afghanistan nach Europa fliehen», erinnert sich Girard.

Der entscheidende Moment war das Zusammentreffen mit einer Journalistin. «Sie berichtete über die Situation vor Ort», erzählt Girard. «Ich hatte mich damals bereits für den Vorkurs an einer Kunstschule in Biel angemeldet». Nach dieser Begegnung sagte sie den Vorkurs jedoch wieder ab und hielt stattdessen Ausschau nach einem Journalismus-Praktikum im Raum Basel. «So kam ich zum Radio X».

«Zwei Herzen in einer Brust»

Ihren Entscheid, in den Journalismus zu gehen, bereut Hanna Girard nicht. Ihrer künstlerischen Seite hat sie aber nie ganz den Rücken gekehrt. «Das ist wohl einer der Gründe, weshalb ich das Viral Magazin gegründet habe. Ich trage sozusagen zwei Herzen in meiner Brust», so Girard. Eines für die Kunst und eines für den Journalismus.

«Eine Plattform für junge Kulturschaffende», so beschreibt die Hanna Girard das Viral Magazin. Zusammen mit Dominik Asche gründete sie 2019 dieses Onlinemagazin. «Es entstand aus einer Schnappsidee, die uns am Küchentisch um vier Uhr morgens nach einer Party in den Sinn kam.»

Dass es das Viral Magazin nach rund vier Jahren noch immer gibt, hätte Hanna nicht gedacht. «Wir dachten uns, das ist ein Projekt, das hält vielleicht drei Monate und dann schauen wir mal, was passiert». So war Girard dann auch etwas überfordert, als das Onlinemagazin mit dem Sperber-Jugendpreis 2022 ausgezeichnet wurde.

Basler Journalistin Hanna Girard: «Ich bin ein sehr neugieriger Mensch»
Bild: Laurence Müller

Hassliebe Journalismus

So sehr Girard ihre journalistische Arbeit liebt, so sehr könnte sie sie manchmal auch verfluchen. «Es ist eine Art Hassliebe, denn als Journalistin ist man irgendwie immer am Arbeiten. Es ist schwierig, einfach mal privat unterwegs zu sein und nicht die ganze Zeit die Ohren nach der nächsten Geschichte zu spitzen».

Die Sonnenseiten der journalistischen Tätigkeit überwiegen dann aber doch, erklärt Girard. Gerade, weil sie durch ihre Tätigkeit im Lokaljournalismus die Stadt Basel aus einem völlig neuen Blickwinkel kennengelernt hat. «Als Journalistin stehen dir ja sozusagen alle Türen offen. Die Leute müssen dich – blöd gesagt – hereinlassen», sagt Girard mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

Journalistin, Kulturschaffende, Stiftungsrätin

Nebst ihrer Arbeit für das Regionaljournal Basel und das Viral Magazin ist Hanna Girard auch noch im Stiftungsrat der Stiftung Radio Basel. Dort entscheidet sie nebst den anderen vier Stiftungsräten über die Vergabe des Förderpreises «katalysatOHR».

Die unterschiedlichen Tätigkeiten sind es, worauf Hanna Girard grossen Wert legt. Der Reiz der Abwechslung packt sie. Oder wie sie es in ihren eigenen Worten sagt: «Ich bin einfach ein sehr neugieriger Mensch».

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