Diese Frau starb wohl an den Folgen einer Fehldiagnose
©Bild: Naturhistorisches Museum Basel
Barfi-Mumie
Basel-Stadt

Diese Frau starb wohl an den Folgen einer Fehldiagnose

07.02.2023 15:40 - update 07.02.2023 16:30

Baseljetzt

Forscher wollten eigentlich bei der Barfi-Mumie Syphilis als Todesursache offiziell nachweisen. Stattdessen fanden sie ein unbekanntes Bakterium.

Neue Erkenntnisse um die Barfi-Mumie. Vor 48 Jahren wurde sie in der Barfüsserkirche entdeckt. Jetzt stellt sich heraus, dass sie gar nicht wie angenommen an Syphilis litt. Die falsche Therapie wurde ihr zum tödlichen Verhängnis.

Die Forschergruppen um den Anthropologen Gerhard Hotz aus dem Naturhistorischen Museum Basel und Mohamed Sarhan vom Institute for Mummies Studies in Bozen fanden in Gewebeproben des Gehirns der Mumie eine hohe Konzentration einer bislang unbekannten Mykobakterienart.

Dieses Bakterium gehört zu einer Gruppe, zu der auch die Erreger von Lepra und Tuberkulose gehören. Dies teilt das naturhistorische Museums Basel am Dienstag mit.

Fehldiagnose mit fatalen Folgen

Die Autoren vermuten, dass die Person namens Anna Catharina Bischoff damals an dieser ungewöhnlichen bakteriellen Infektion erkrankt war. Die Krankheitssymptome wurden wahrscheinlich fälschlicherweise als Syphilis diagnostiziert. Entsprechend wurde der Frau eine Inhalationstherapie mit Quecksilberdämpfen empfohlen, eine Fehldiagnose mit fatalen Folgen.

Diese Behandlungsweise wurde bis ins 19. Jahrhundert bei Syphilis angewandt. Meist starben die Patienten, die sich damit eine Heilung der Krankheit erhofften, an den Folgen einer Quecksilbervergiftung.

Die Mumie wurde im Jahr 1975 in der Barfüsserkirche in Basel gefunden und als Anna Catharina Bischoff identifiziert, die 1787 im Alter von 68 Jahren gestorben war. Bei der Überprüfung der historischen Aufzeichnungen der Kirche stellte sich heraus, dass die Mumie bereits im neunzehnten Jahrhundert entdeckt worden war. Aus ethischen Gründen wurde sie dann an den Ort umgebettet, an dem sie 1975 erneut gefunden wurde. (sda/mal)

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