
Basler Politik will keine «Securitas» in Gefängnissen mehr
Alex Kälin
Nach dem Skandal im Untersuchungsgefängnis zieht die Basler Politik Konsequenzen. Auch wenn der Fall erst nächste Woche vors Strafgericht kommt.
Am Montag startet der gespannt erwarteter Prozess, des Hells-Angels-Mitglieds, der wegen verschiedensten Delikten vor Gericht steht. Ein Aspekt der Anklageschrift ist dabei besonders brisant für die Öffentlichkeit: Zwei Securitas-Mitarbeitende des Untersuchungsgefängnisses Waaghof sind nämlich auch angeklagt. Und ihre mutmasslichen Verfehlungen sind schockierend.
Ein Securitas-Mitarbeiter soll seine Freundin, ebenfalls Aufseherin und Securitas-Mitarbeiterin, an den Gefangenen zur Prostitution vermittelt haben. Ausserdem soll er die Ermittlungen sabotiert und dem Angeklagten Zugang zu einem Handy verschafft haben.
Während der 12-tägige Prozess am Strafgericht nächste Woche beginnt, hat der Skandal bereits Konsequenzen für die Firma Securitas. «Im direkten Insassenkontakt werden im Untersuchungsgefängnis seit dem Vorfall keine Securitas mehr eingesetzt», sagt das Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt auf Anfrage.
Am falschen Ort gespart
Auch die Basler Regierung hatte sich nach den Vorfällen im letzten September eingeschalten. Sie hat dem Grossen Rat einen Vorschlag gemacht, wie sie den Justizvollzug umstrukturieren will. 3,8 Millionen verlangt Sie dafür vom Parlament. 2,8 Millionen davon würden eingesetzt, dass keine externen Firmen mehr eingesetzt werden müssen.
Laut Strafverteidigerin und SP-Grossrätin Hanna Bay sei das Geld hier gut investiert: «Gefängnisse sind ein grundrechtlich besonders sensibler Bereich und dort zu sparen, wäre am falschen Ort gespart.» Auch Andrea Strahm von der Mitte-Partei unterstützt den Vorstoss: «Es wurde sorgfältig analysiert und sorgfältig begründet.»
Aktuell ist der Ratschlag bei der entsprechenden Kommission hängig. Kommissionspräsidentin Barbara Heer sagt dazu, dass er zu oberst auf der Pendenzenliste sei. Die Idee dürfte gute Chancen im Grossen Rat haben, sie hat nämlich Unterstützer:innen von links bis rechts.
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise