Basler Studie verspricht bessere Brustkrebsbehandlung
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Gesundheit
Basel-Stadt

Basler Studie verspricht bessere Brustkrebsbehandlung

07.08.2023 18:24 - update 07.08.2023 18:25

Ann Weber

Jährlich erkranken in der Schweiz 6’000 Personen an Brustkrebs. Der Studienleiter Walter Weber stellt mit seiner TAXIS-Studie eine vielversprechende Alternativbehandlung in Aussicht.

Früh am Morgen im Basler Universitätsspital. In wenigen Minuten wird eine Brustkrebsoperation beginnen. Diese entscheidet über das Leben und die Zukunft der Patientin. An vorderster Front steht Professor Walter Paul Weber, Studienleiter und Chefarzt für Brustchirurgie am Universitätsspital Basel. Seine berufliche Laufbahn widmet er der Behandlung von Brustkrebs und hat in diesem Zusammenhang vor rund zehn Jahren die TAXIS-Studie ins Leben gerufen.

Die TAXIS-Studie als Revolutionär in der Brustkrebsforschung

Die Studie hat es sich zum Ziel gemacht, eine bessere Alternative zur herkömmlichen Brustkrebsbehandlung zu schaffen. Bislang wurden bei der Behandlung von Brustkrebs stets alle Lymphknoten entfernt. Ein Viertel aller Patientinnen und Patienten kämpften infolge einer solchen Behandlung mit beträchtlichen Konsequenzen wie beispielsweise chronischen Schmerzen, Schwellungen des Armes (das sog. Lymphödem), Empfindungsstörungen oder auch Beweglichkeitseinschränkungen.

Damit soll jetzt Schluss sein. Weber und seine Kollegen fanden eine Methode, die für die behandelten Patientinnen möglichst wenige Nebenwirkungen mit sich bringt. Bei der TAXIS-Methode werden die befallenen Lymphknoten selektiv entfernt. Im Schnitt werden somit lediglich vier, statt 15 Lymphknoten entnommen. Dies sei eine revolutionäre Neuerung, so der Arzt.

Positive Erfahrungsberichte betroffener Frauen

Im Rahmen der Studie wurden schon über 500 brustkrebserkrankte Personen in insgesamt 43 Zentren in Europa und Argentinien behandelt. Eine davon ist Karolina Bärtschi aus Laufen. Sie erhielt im Juli 2018 die Schreckensdiagnose und wurde daraufhin von Professor Walter Weber in Behandlung genommen. Anfangs sei sie überfordert gewesen und habe Angst davor gehabt, was sie nun erwarte und ob es nicht schon zu spät sein könnte, den Krebs zu behandeln. «Krebs ist etwas, mit dem niemand rechnen kann.», sagt Bärtschi nachdenklich.

Basler Studie verspricht bessere Brustkrebsbehandlung
Die TAXIS-Methode in Anwendung. Bild: F. Scheller

Von der TAXIS-Methode habe sie vor Ort im Universitätsspital erfahren. Nach Rücksprache mit Weber entschied sie sich für die Behandlung mit dem neuen Verfahren. Rund sechs Jahre nach Beendigung der Operation sei sie sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben. «Andere Leute haben Beschwerden nach der Behandlung, während ich gar nichts habe. Ich kann alles machen, ich kann sogar meinen Arm uneingeschränkt bewegen. Ich habe keine Schmerzen», so Bärtschi.

Neben Karolina Bärtschi ist auch Snezana Kovac aus Basel froh, der TAXIS-Studie eine Chance gegeben zu haben. Sie entdeckte im Sommer 2019 ihren Brustkrebs, woraufhin sie ebenfalls bei Professor Walter Weber in Behandlung landete. Auf die Frage, ob sie die Studie anderen betroffenen Frauen empfehlen würde, sagt Kovac entschlossen: «Zu 100 Prozent! Ich fühle mich sehr gut und hatte nie Probleme. Ich bin sehr zufrieden.»

Die Zukunft der TAXIS-Methode

Im Jahr 2029 soll die TAXIS-Studie abgeschlossen sein. Die aktuellen Zwischenresultate sind vielversprechend und sollen als Startschuss für eine Ausweitung der Behandlungsorte dienen. Wo bis anhin ausschliesslich in Europa und Argentinien Patienten und Patientinnen mit der TAXIS-Methode therapiert werden, kommen jetzt auch Nordamerika und Asien hinzu.

Brustkrebs frühzeitig erkennen:

Wenn Sie eine der folgenden Veränderungen bemerken, sollten Sie gemäss der Krebsliga mit Ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt sprechen:

  • Sie spüren harte, kugelförmige Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder unter dem Arm.
  • Sie sehen, dass sich Grösse, Form oder Farbe der Brust verändert hat.
  • Sie sehen, dass sich die Haut der Brust verändert hat. Es gibt beispielsweise Dellen, einen Ausschlag oder Rötungen, besonders um die Brustwarze.
  • Sie bemerken, dass Flüssigkeit aus der Brustwarze kommt, obwohl Sie nicht schwanger sind oder stillen.
  • Sie bemerken, dass die Brustwarze entzündet ist oder sich auf eine andere Art verändert hat.
  • Sie sehen, dass Ihre Brust plötzlich eine andere Grösse hat.
  • Sie bemerken, dass Sie Gewicht verlieren, obwohl Sie nicht versuchen abzunehmen.

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