Bauern protestieren mit Traktoren im Baselbiet und Genf
©Bild: Baseljetzt
Proteste
Baselland

Bauern protestieren mit Traktoren im Baselbiet und Genf

03.02.2024 13:07 - update 04.02.2024 07:47

Baseljetzt

Die Bauernproteste haben die Schweiz erreicht. Im Baselbiet beteiligten sich am Samstag 30 bis 40 Traktoren an einer Protestaktion. Auch in Genf fuhren Bauern aus Protest ihre Fahrzeuge auf.

Im Baselbiet ist es am Samstag zu einer Protestaktionen von Landwirtinnen und Landwirten gekommen. Laut Angaben der Polizei waren zwischenzeitlich 30 bis 40 Traktoren an der Protestfahrt beteiligt. Die Protestierenden starteten in Ormalingen und versammelten sich unter anderem vor einer McDonalds-Filiale in Füllinsdorf. Der Aufruf zum Protest erfolgte über Instagram.

Mit dieser Aktion habe man ein Zeichen setzen wollen, sagt Thomas Rieder: «Wir wollten die Leute aufrütteln, damit wir mit unserer Diskussion etwas erreichen können. Wir wollen erklären, was wir jeden Tag machen. Über das wird oftmals nicht berichtet, weshalb wir auch missverstanden werden.»

Der Landwirt aus Reigoldswil geht aber nicht davon aus, dass sich nun in der Schweiz ähnliche Szenen abspielen wie bei den Bauernprotesten in Frankreich und Deutschland. «In der Schweiz können wir Bauern politisch viel mehr mitreden», sagt Rieder, betont aber gleichwohl: «Ganz tief unten sind wir uns aber ähnlich. Es wird überreguliert und wir kriegen im Verhältnis zu dem, was der Konsument bezahlt, einen schlechten Preis.»

Jammern oder doch Realität?

Die Baselbieter Landwirte hoffen, dass die Bauernverbände jetzt mit den grossen Detailhändlern ins Gespräch kommen. Gemäss Thomas Rieder brauche es mehr Aufklärung, damit die Konsumenten sehen, wohin ihr Geld fürs Fleisch oder Gemüse hingeht.

Die Frage ist aber, ob diese Botschaft auch beim Konsumenten ankommt. Schliesslich sind viele Leute der Ansicht, dass die Bauern in Bern eine starke Lobby besitzen und bereits genug finanzielle Unterstützung erhalten. Ist das Leid der Schweizer Bauern also nur Jammern auf hohem Niveau? «Die Frage ist berechtigt und ich verstehe auch, dass man so reagiert. Vielleicht sollte man aber einmal direkt mit einem Bauern reden, damit man erkennt, wie die Situation wirklich aussieht», sagt Thomas Rieder.

Bei der Protestaktion blieb die Stimmung den ganzen Tag über friedlich. Nach dem Start im oberen Baselbiet fuhren die Traktoren über Pratteln ins Fricktal. Die Sternfahrt ging dann in Wallbach mit Ansprachen und einem gemeinsamen Essen zu Ende.

In Genf wiederum kamen gegen 10:30 Uhr die ersten Traktoren aus Versoix, gefolgt von einem Demonstrationszug aus Bernex und Meinier. In der Stadt gruppierten sich mehr als 200 Menschen um die Traktoren. (sda/mal/pka)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

24.02.2024 12:33

mil1977

Die Hamas beringt wesentlich mehr Leute auf die Strassen in Europa als die Bauern.

0 0
08.02.2024 15:44

skywings2

Die verfehlte Agrarpolitik… «Wachse oder weiche»… wird von den Bauernverbänden und den vielen «bäuerlichen» Politikern unterstützt. Im vom Bauernverband organisierte „Konferenz der bäuerlichen Parlamentarier“ kommen auf die vierzig Mitglieder mehr als 200 Mandate in Verwaltungsräten, Vorständen und Geschäftsleitungen von Detailhändlern, Verarbeitern, Agrarkonzernen und Verbänden dieser Branchen. Ein Viertel der Mitglieder hat selber überhaupt keinen bäuerlichen Hintergrund, sondern nur solche Mandate. Emmi und Fenaco, als Zulieferer und Grossverteiler, gehört den Bauern selber. Diese schneiden sich also selber.

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.