
Baustellen-Chaos: Velogeschäft Ammann kämpft um Existenz
Elin Epting
Seit Juni 2024 laufen die Bauarbeiten zur Erneuerung der Missions- und Burgfelderstrasse.
Seit über einem Jahr wird an der Missions- und Burgfelderstrasse gebaut – und die Arbeiten dürften noch bis ins Frühjahr 2027 andauern. Zwar soll die Baustelle langfristig die Verkehrssicherheit für Velofahrende verbessern, doch bis dahin wird es, für sie erst einmal komplizierter: Verkehrschaos und Umleitungen prägen das Quartier.
Leidtragende sind jedoch nicht nur der Verkehr, auch Geschäfte und Lokale klagen über Umsatzeinbusse aufgrund der Baustellen. Mit diesen muss auch das Velogeschäft Ammann an der Burgfelderstrasse leben, erklärt Thomas Ammann, Geschäftsführer des Velogeschäftes.
Thomas Ammann arbeitet seit 15 Jahren im Velogeschäft und hat es vor fünf Jahren übernommen. Aufgrund der Baustelle kämen inzwischen nur noch vereinzelt Kundinnen und Kunden vorbei. Dies habe spürbare Folgen: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet Ammann monatliche Einbussen von 15’000 bis 17’000 Franken. «Um Geld zu sparen, konnten wir dieses Jahr keinen Lehrling mehr nehmen. Der nächste Schritt wird sein, dass ich meinem Mechaniker künden muss und alleine im Geschäft bleibe», so Ammann.
Das Velogeschäft steht damit nicht alleine da. Auch die Bäckerei nebenan und der Kiosk an der Burgfelderstrasse leiden massiv unter den Bauarbeiten. Für Ammann ist klar: So kann es nicht weiter gehen. Er stellt klare Forderungen an den Kanton.
Ammann fordert zudem eine finanzielle Entschädigung für die Umsatzeinbussen des vergangenen Jahres. Doch laut Nicole Ryf vom Bau- und Verkehrs-departement Basel-Stadt sei das kaum realistisch: «Die Hürden für eine Entschädigung sind sehr hoch.» Bisher habe es noch keinen Fall gegeben, in dem ein Geschäft wegen einer Baustelle entschädigt worden sei. Eine normale Baustelle vor dem Laden reiche dafür nicht aus – ein Betrieb müsse nachweisen können, dass er überdurchschnittlich stark von den Bauarbeiten betroffen sei.
Trotzdem sei der Kanton offen, sich mit betroffenen Geschäften wie mit dem Velo Ammann auszutauschen und die Lage vor Ort zu verbessern, erklärt Ryf.
Baustellen werden in Basel-Stadt werden auch in Zukunft zunehmen. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Ausbau der Fernwärme, betont Ryf. «Baustellen sind für Anwohnende und Geschäfte nie angenehm, doch für eine Stadt ist der Unterhalt von Infrastruktur enorm wichtig», so Ryf.
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Vakant19
Evtl. könnte man via BKB dem Herr einen einfachen Kredit gewähren zu guten Konditionen?
Pesukarhu
Es ist aber auch im Interesse des Kantons, der Stadt und der Gesellschaft Arbeits- und Ausbildungsplätze zu sichern. Und genauso müssen KMU, die Basis der Schweizer Wirtschaft geschützt werden. Wie es scheint, besteht hier ein Missstand, daher eine kleine Idee als Anregung: Wir haben einen Überschuss 106 Mio im Jahr 2024 😉