Bei den Seepferdchen ist die Brut Männersache
Zolli
Basel-Stadt

Bei den Seepferdchen ist die Brut Männersache

15.02.2023 12:26 - update 15.02.2023 13:51

Lars Franzelli

Im Zolli gibt es nach erfolgreicher Zucht wieder Kurzschnäuzige Seepferdchen zu bestaunen. Bei Seepferdchen halten sich die Weibchen bei der Brut zurück.

Bei den Seepferdchen gibt es keine Diskussionen. Aufzucht und Schlupf sind Männersache. Nach einem ausgiebigen Balzritual übertragen die Weibchen die Eier in die Bruttasche am Bauch der Männchen, wo sie befruchtet werden. Dann ist für die Mütter der Job erledigt.

Während mehreren Wochen bebrütet das Männchen dann die Eier. Am Ende der Brutzeit schlüpfen die jungen Seepferdchen und verlassen die behütete Bruttasche. Am 7. Februar 2023 sind so im Zolli rund 50 Kurzschnäuzige Seepferdchen geschlüpft.

Aufwändige Zucht

Sechs Jahre lang gab es im Zolli keine Kurzschnäuzigen Seepferdchen zu sehen, seit Mittwoch sind sie zurück. Das Zoo-Publikum kann sie im Schaubecken 45 des Vivariums bestaunen. Die Tiere zählen bereits seit Oktober 2021 zum Bestand des Zoo Basel. Die Aufzucht der Tiere startete aber anfänglich hinter den Kulissen.

Nebst den 12 weiblichen Kurzschnäuzigen Seepferdchen, auch «Mittelmeer-Seepferdchen» genannt, entdecken Besucher:innen das Australische Topfbauch-Seepferdchen im Schaubecken nebenan.

Lebensweise und Nahrung

Kurzschnäuzige Seepferdchen sind tagaktiv. Sie bewegen sich sehr ruhig fort und können sich unter Wasser nahezu perfekt tarnen. Innerhalb kurzer Zeit passen sie ihre Farbe dem Hintergrund an. Mit Hilfe von faden- und lappenförmigen Auswüchsen ihrer Haut ahmen Seepferdchen ausserdem die Unterwasserpflanzen ihrer Umgebung nach, so dass sie nahezu unsichtbar werden. Seepferdchen ernähren sich von tierischem Plankton, den sie blitzschnell durch das röhrenförmige Maul einsaugen.

Immer kleiner werdender Lebensraum

Die Kurzschnäuzigen Seepferdchen kommen im östlichen Atlantik von der Nordsee bis nach Senegal und von den Kanarischen Inseln im Süden bis hin zu den Azoren im Westen vor. Dazu bewohnen sie das Mittelmeer sowie das Schwarze Meer. Innerhalb des Verbreitungsgebietes halten sie sich ausschliesslich in küstennahen Seegraswiesen in einer Tiefe von 0,5 – 60 Meter auf. Durch Aktivitäten und Küstenverbauung verschwindet immer mehr Lebensraum für die Tiere. Auch wenn die die Datenlage unzureichend für eine Einordnung innerhalb der «Red List» der International Union for Conservation of Nature (IUCN) ist, so würde es nicht überraschen, wenn diese Art tatsächlich gefährdet ist. Bei einzelnen Populationen sind Rückgänge von über 70 Prozent bekannt.

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