Baselbieter sind Digital-Muffel: Steuerbehörde am Anschlag
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Steuern
Baselland

Baselbieter sind Digital-Muffel: Steuerbehörde am Anschlag

20.01.2023 17:37 - update 21.01.2023 18:21
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Von wegen fortschrittlich: 75 Prozent der Baselbieter Bevölkerung reicht die Steuererklärung immer noch in Papierform ein. Das stellt die Steuerverwaltung in Liestal vor mehrere Probleme.

Drei Kilometer. So lange wäre die Reihe, wenn man alle Steuerklärungen, die im Archiv der Baselbieter Steuerverwaltung in Liestal deponiert sind, nebeneinander legen würde. Das ist gleichbedeutend mit der Strecke von der Rheinstrasse 33, dem Standort der Baselbieter Finanz- und Kirchendirektion, bis zum McDonald’s-Restaurant in Füllinsdorf.

Rund 25 Tonnen wiegen sämtliche Unterlagen. Entsprechend gross ist der Platzbedarf an der Rheinstrasse in Liestal. Platz, den die Steuerverwaltung aber nicht hat. «Es wird knapp, wir stossen an die Grenzen», sagt Donat Steiner, stellvertretender Vorsteher der Steuerverwaltung.

Hinzu kommt, dass Gemeinden, die die Veranlagung bislang selber erledigt haben, diese Arbeit dem Kanton abgeben. «Deshalb müssen wir im ersten Semester in Muttenz eine neue Aussenstelle beziehen», sagt Steiner.

Analog für viele Leute die praktischere Lösung

Der Grund für die Papierflut: 75 Prozent der Baselbieter Bevölkerung reichen die Steuererklärung nach wie vor in Papierform ein. Dabei könnte das mit dem bestehenden EasyTax-Programm auch digital erledigt werden. Andernorts setzt man erfolgreich auf diese Lösung: Im Kanton Obwalden reichen 97 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner ihre Steuererklärung online ein.

Im Baselbiet hingegen habe sich die Bevölkerung an die Umstände des EasyTax-Programms, das seit 25 Jahren in Betrieb ist, gewöhnt. «Man musste bisher immer eine Quittung einreichen. Deshalb war es für viele praktischer, diese mitsamt den Belegen in ein Couvert zu stecken und so einzureichen», mutmasst Donat Steiner.

Papier ist länger unterwegs

Neben dem hohen Platzbedarf verursacht das für die Steuerverwaltung jedoch einen grossen organisatorischen Aufwand. Schliesslich benötige Papier einen längeren Weg als Elektronik, sagt Steiner. «Die Steuererklärung muss zuerst erfasst werden, danach scannen wir die Hauptformulare und legen alles ab. Bis sie definitiv veranlagt ist, wird die Steuererklärung mehrmals in die Hände genommen», erklärt er. Dazu seien genug Mitarbeitende nötig, die diese Vorgänge seriös erledigen. Denn: «Diese Unterlagen müssen einfach richtig abgelegt werden.»

Immerhin ist eine Besserung in Sicht. Am Montag stellt die Baselbieter Finanz- und Kirchendirektion im Kulturhotel Guggenheim in Liestal «E-Tax» vor. Dank dem neuen Programm sollen künftig mehr Leute die Steuererklärung online abschicken. Gelingt das, gehört die Papierflut auf der Steuerverwaltung bald der Vergangenheit an.

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Kommentare

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20.01.2023 20:17

Sara1010

Ganz schlechte App🙁🙁🙁

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