
Bei der Kulturförderung ist kaum Annäherung in Sicht
Maximilian Karl Fankhauser
Mit 64,8 Prozent Nein-Stimmen scheitert die Musikvielfalt-Initiative klar. Die Initianten spielen den Ball nun den Gewinnern zu. Diese sehen die bestehende Kulturförderung im Resultat aber bestätigt.
«Es ist logisch, man kommt nicht an eine Abstimmung, um zu verlieren.» Als glücklosen Kampf will Fabian Gisler, Mitinitiant der Musikvielfalt-Initiative, die Niederlage aber nicht abstempeln. Man müsse auch sehen, von wo das Team gestartet ist. «Wir kamen aus einer Wüste ohne Baum. Und für das sind 35 Prozent nicht nichts.» Zwischenzeitlich habe man vielleicht das Gefühl gehabt, dass mehr in der Luft sei, das Ganze sieht er als Reality-Check.
«Heute haben wir wieder einmal die ganze Macht der Subventionslobby zu spüren bekommen.» Eine Aussage, die bei LDP-Grossrätin Annina von Falkenstein für grosses Unverständnis sorgt. Das finde ich ein sehr heftiges Wort.» Vor allem, wenn man die breite Unterstützung für das Nein-Komitee beachten würde. «Da finden sich von links bis rechts Leute, die sich unter anderem auch mit der freischaffenden Kulturszene und nicht nur mit Institutionen identifizieren.»
Kein Gegenvorschlag
Von Falkenstein gibt sich sehr freudig ob dem Resultat. «Wir sehen es als Anerkennung für die bisherige Kulturförderung.» Das Resultat sei auch ein Statement: Man wolle keine krasse Spaltung, sondern den Weg einer gemeinschaftlichen Kulturförderung beschreiten.
Gisler sieht sich momentan nicht in der Rolle, liefern zu müssen. Jetzt müsse von all den Menschen, die gesagt haben, dass sie die Anliegen verstehen, die Initiative aber der falsche Weg sei, auch etwas kommen. Ein Gegenvorschlag sei aus dieser Ecke ja nicht gekommen. «Denn öffentliche Kulturförderung korrespondiert nicht mehr mit der heutigen Gesellschaft und ist auch nicht zeitgemäss»
Eine grosse Hausnummer
Beide zeigen sich gespannt, wie das Kulturleitbild aussehen wird, wenn es vom Präsidialdepartement überarbeitet wird. Ausserdem müsse nun auch abgewartet werden, wie die Umsetzung der Trinkgeldinitiative greifen wird, findet Von Falkenstein.
«Wir haben immer wieder betont, dass es gewisse Grundanliegen auch von kleinen Künstlern gibt, die nun angegangen werden müssen.» Nun müsse man diese Anliegen gemeinsam angehen und dafür sorgen, dass die entstandene Spaltung aufgefangen wird.
Das Thema sei nun auf dem Tisch, sagt Gisler «Das Thema wird auch nicht verschwinden. Das wird kommen, weil unsere Gesellschaft so anders ist.»
Von Falkenstein sieht sich am Sonntagabend nicht in der Verantwortung Tipps zu geben, wie man dieses Thema wieder so auf den Tisch bringen kann, dass es auch eine Chance hat. «64 Prozent sind schon eine Hausnummer. Wir haben einen Volkswillen den wir nun in unsere weiteren Überlegungen aufnehmen werden.»
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Sonnenliebe
Das ist sehr schade und auch traurig.