Torten, Cupcakes und Donuts, so weit das Auge reicht. Wenn du ein Fan von Patisserie bist, solltest du die Bilder von Wayne Thiebaud in der Fondation Beyeler anschauen gehen – und danach schnell ein Café mit Kuchen finden.

Wayne Thiebaud liebte die Malerei. Und er liebte es vor allem, Süssigkeiten zu malen. Süsses soll ja glücklich machen. Und Thiebaud bezeichnete sich selbst als «einen der glücklichsten Menschen, die er kennt».

Der Maler ist vor allem in seiner Heimat, den Vereinigten Staaten, bekannt. Hierzulande und generell in Europa kennt man seine Kunst nicht gut. Das soll sich ändern. «Wir fanden das immer schade und möchten es durch die Ausstellung ändern», sagt der Kurator der Fondation Beyeler, Ulf Küster, gegenüber Baseljetzt. Dort kannst du jetzt die erste Einzelausstellung von Wayne Thiebauds süssen Gemälden im deutschsprachigen Raum sehen.

Wieso denn gerade Süsses? Das mag man sich durchaus fragen, wenn man lauter gemalte Kuchen und anderes Gebäck im Museum anschaut. Beyeler-Direktor Sam Keller erklärt: «Wayne Thiebaud wurde 1920 geboren und wuchs während der grossen Depression in Amerika auf. Das ist die grösste Wirtschaftskrise, die das Land erlebt hat. Auch seine Familie verarmte in dieser Zeit. Thiebaud arbeitete in Restaurants und sah die Kuchen und all diese Dinge. Und damals war dies etwas sehr Begehrliches. Etwas, das man sich nicht leisten konnte. Etwas, das man wie mit Kinderaugen anschaute».

Zuerst zeichnete Thiebaud Cartoons. Mit 16 durfte er für drei Monate bei Walt Disney höchstpersönlich arbeiten und lernen. Und Thiebaud zelebriert den American Way of Life in seiner Kunst durchs Band.

Bei den Süssigkeiten:

Bei Mickey Mouse:

Bei Motiven wie Spielautomaten:

Und bei der Mode:

Was will er damit bezwecken? «Er hat das mal sehr schön in einem Interview gesagt», erklärt Ausstellungs-Kurator Ulf Küster: «Ihm geht es darum, dass die Verführung der Malerei wie eine Öffnung der Welt der Wunder ist. Darum geht es bei diesen Bildern: Die Malerei als ‹a little world of wonder›».

Während seiner Schaffenszeit hat Thiebaud aber auch ganz andere Bilder gemalt. Das sind zum Beispiel «Berge, die ins Bodenlose stürzen», wie es Direktor Keller nennt. Oder Stadtlandschaften, bei denen es einem «fast schwindlig werde, wie auf der Achterbahn».

Wayne Thiebaud starb im Dezember 2021 im Alter von 101 Jahren. Seine Kuchen, Porträts und Landschaften kannst du bis am 21. Mai in der Fondation Beyeler sehen.