
Bei Gewalt in Partnerschaft sind Kinder oft nicht optimal geschützt
Baseljetzt
In der Schweiz gibt es Verbesserungspotenzial beim Schutz von Kindern, die elterlicher Partnerschaftsgewalt ausgesetzt sind. Das ist das Fazit einer neuen Studie.
Zwar gebe es verschiedene spezifische Kindesschutz- und psycho-soziale Unterstützungsangebote, heisst es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) zur Studie vom Montag. Doch die Betroffenen hätten nicht in allen Kantonen Zugang zu solchen Angeboten.
Auch werde elterliche Partnerschaftsgewalt in Trennungs-, Eheschutz- und Scheidungsverfahren nur teilweise und nicht systematisch abgeklärt. So werde auch bei Hinweisen auf Gewalt in der Regel die gemeinsame elterliche Sorge zugeteilt.
Die Zusammenarbeit zwischen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden und Zivilgerichten könnte zudem besser sein. Rund 27’000 Kinder seien jährlich in der Schweiz von elterlicher Partnerschaftsgewalt betroffen. Diese Kinder seien «permanent einem Klima der Angst ausgesetzt» – mit entsprechenden negativen Folgen.
Folge der Istanbul-Konvention
Als Konsequenz der Studienresultate empfehlen die Autorinnen und Autoren, die relevanten Berufsgruppen zu den Auswirkungen von elterlicher Partnerschaftsgewalt auf Kinder aus- und weiterzubilden. Gemeint sind etwa Richterinnen und Richter, Anwältinnen und Anwälte und Behördenvertreter.
Zudem sollen Richtlinien zu systematischen Abklärungen von elterlicher Partnerschaftsgewalt in Trennungs- und Scheidungsverfahren eingeführt werden.
Die Studie ist eine Massnahme des Nationalen Aktionsplan der Schweiz zur Umsetzung der Istanbul-Konvention des Europarats zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen und gegen häusliche Gewalt. Die Studie der Hochschule Luzern, der Universität Freiburg und der «Haute Ecole et Ecole Supérieure de Travail Social» ist vom EBG und von der SKHG herausgegeben worden. (sda/lab)
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