Beim Gemüse sind ab sofort auch Schönheitsfehler erlaubt
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Foodwaste
Schweiz

Beim Gemüse sind ab sofort auch Schönheitsfehler erlaubt

01.06.2023 13:38 - update 01.06.2023 16:42

Baseljetzt

Mit neuen Qualitätsnormen wollen Schweizer Gemüseproduzenten im Kampf gegen Foodwaste ein Zeichen setzen. Künftig sind in Läden vereinzelt auch Produkte mit geringen Schönheitsmakeln erhältlich.

Erstmals seit 2014 sind die Qualitätsnormen bei 65 Produkten umfassend überarbeitet worden, wie der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) am Donnerstag mitteilte. Neu steigt die Toleranz gegenüber leichten Schönheitsfehlern bei Gemüsen. Mit der Anpassung der Qualitätsnormen soll Schweizer Gemüse insgesamt noch nachhaltiger werden.

Der Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels (Swisscofel) zeigte sich überzeugt, dass die Konsumierenden die neuen Normen begrüssen und akzeptieren werden.

Jüngste Entwicklungen als Auslöser

Mit der Anpassung der Qualitätsnormen reagiert die Branche nach eigenen Angaben auf verschiedene Entwicklungen der letzten Jahre. Sie leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des bundesrätlichen Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung. Dieser hat das Ziel, die Lebensmittelverluste bis 2030 gegenüber 2017 zu halbieren.

Ausserdem reduziert die Branche den Einsatz von Pflanzenschutzmittel. Und sie reagiert auf die klimawandelbedingte Zunahme von Wetterextremen.

Zu viele vermeidbare Lebensmittelabfälle

Laut einem Uno-Bericht sind Foodloss und Foodwaste die drittgrösste Quelle von Treibhausgasemissionen. In der Schweiz ist die Umweltbelastung durch vermeidbare Lebensmittelabfälle laut dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) etwa halb so gross, wie die des gesamten motorisierten Individualverkehrs.

Vermeidbare Abfälle entstehen meistens, weil die Ernte nicht den strengen Handelsvorschriften entspricht und keine Abnehmer findet oder auch aufgrund von saisonaler Überproduktion.

Zustimmung bei Produzenten und Konsumentenschutz

Laut dem LID begrüssen Gemüseproduzentinnen und -produzenten die neuen Qualitätsnormen. Ihnen sei aber bewusst, dass sie nicht faule oder verfressene Produkte verkaufen könnten.

Auch die Stiftung für Konsumentenschutz zeigte sich zufrieden mit der neuen Regelung. Die weniger strengen Qualitätsnormen für Schweizer Gemüse seien sehr gut, teilte sie auf Twitter mit. Allerdings müsse im Laden informiert und der Effekt gemessen werden. Zudem müssten weitere Schritte gegen Lebensmittelverschwendung unternommen werden. (sda/pka)

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01.06.2023 22:30

Cabbage

Interessant auch das Angebot gewisser Supermärkte, Gemüse oder Früchte mit Fehlern gleich vor Ort zu Saft oder Smoothies zu verarbeiten.

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