Bekannter Chocolatier soll Schüler gezüchtigt haben
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Missbrauchsvorwürfe
Schweiz

Bekannter Chocolatier soll Schüler gezüchtigt haben

22.09.2023 11:08 - update 22.09.2023 12:43
Jessica Schön

Jessica Schön

Ehemalige Schüler einer St. Galler Privatschule erheben schwere Vorwürfe. Züchtigungen seien dort an der Tagesordnung gewesen. Auch Gründer Jürg Läderach soll beteiligt gewesen sein. Er bestreitet dies.

Mehrere ehemalige Schüler:innen der evangelikalen Privatschule Domino Servite (heute: Christliche Schule Linth) haben in einer «DOK»-Sendung des SRF von ihren Gewalterfahrungen an der Schule berichtet. In der Sendung, die am Freitagabend ausgestrahlt wurde, wurden auch schwere Vorwürfe gegen den bekannten Schweizer Chocolatier Jürg Läderach erhoben.

Die ehemaligen Schützlinge berichteten von systematischen Schlägen mit Gürteln, psychischer Gewalt und Ausgrenzung nach einer Vergewaltigung unter Schüler:innen.

Auch Läderrach soll Kinder gezüchtigt haben. Dieser gründete die streng religiöse Schule 1995 in Kaltbrunn mit und schuf damit eine eigene evangelikale Welt mit einer Freikirche, der Privatschule samt Internat.

Untersuchung gerät ins Stocken

Ein Untersuchungsbericht im Auftrag der Schule bestätigte das Fehlverhalten von «ehemaligen Lehrpersonen und Gemeindemitgliedern». Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen kündigte in der Ausstrahlung an, nach den SRF-Recherchen selbst einen Untersuchungsbericht in Auftrag geben zu wollen.

Am Freitag hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass «es seit jenem Statement fraglich geworden sei, ob dieser Schritt gemacht werden könne.» Die Behörden müssten dafür einen Opferruf machen und zu diesem Zweck die Adressen der Betroffenen erhalten. Anfragen dazu seien jedoch von den Datenbesitzern abgelehnt worden. Die Situation sei deshalb blockiert. Das weitere Vorgehen werde nun geprüft.

Läderach bestreitet die Vorwürfe

Nach dem Untersuchungsbericht der Schule entschuldigte sich der Chocolatier bei den Opfern für das, was geschehen war. Im Januar 2022 wurde ein Massnahmenplan vorgestellt, der solche Missbräuche in Zukunft verhindern soll. Gegenüber SRF stritt er die Vorwürfe strikt ab.

Gegenüber Keystone-SDA schrieb Läderach am Freitag, er habe niemals Kinder oder Jugendliche geschlagen, oder anderweitig misshandelt. Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch seien nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbar. (sda/jes)

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