
Bergmann-Rutsche und Buddeln im Salz – Salinen wollen zum Ausflugsziel werden
Michel Schultheiss
Hier kommt man buchstäblich gesalzen zurück: Die Schweizer Salinen eröffneten dieses Wochenende in Pratteln ein Besuchszentrum. Das Unternehmen sagt, dass dies keine Image-Reaktion auf den Rütihard-Streit war.
Eine ganze Kinderschar tollt auf den Salzbergen herum und erklimmt sie mit Sandkasten-Baggern. Andere füllen in der grossen Lagerhalle gefärbten Salz als «Bhaltis» in Flaschen ab. Und auf der Rutschbahn sind kaum Altersgrenzen zu sehen. Eigentlich sollte die Holzrutschbahn nur jede Stunde geöffnet sein. Wegen des grossen Andrangs von Gross und Klein ist sie jedoch dieses Wochenende ständig in Betrieb.
Rutschen als Fortbewegungsform
Die Attraktion wurde nach dem Vorbild der Bergmannsrutschen im österreichischen Salzkammergut gebaut, wie Anna Barbara Bernhard, Leiterin Tourismus Basel bei den Schweizer Salinen, erklärt. Dort dienten sie den Bergleuten als praktisches Mittel, um sich im Stollen schnell fortbewegen zu können. Mit dem neuen Besuchszentrum, das dieses Wochenende feierlich eröffnet wurde, sollen die Salinen nun regelmässig und für alle zugänglich sein. So können die Salzlager auf Rundgängen erkundet werden.
Dieses Jahr war das Unternehmen aus anderen Gründen in den Schlagzeilen. So beschloss der Baselbieter Landrat im Mai dieses Jahres, dem Regierungsrat zu folgen und die Rütihard in Muttenz aus dem Konzessionsgebiet zu entfernen. Diesem Entscheid ging ein jahrelanger Streit um das Naherholungsgebiet voraus. So protestierte zuvor die «IG Rettet die Rütihard» gegen die geplante Salzförderung. Kürzlich äusserten auch in Möhlin Anwohner:innen Sicherheitsbedenken zu geplanten Salzbohrungen.
Schon seit 2015 geplant
Andreas Baud, Leiter Marketing und Verkauf bei den Schweizer Salinen betont, dass das Besuchszentrum keine Charmeoffensive als Reaktion auf diese Diskussionen sei. «Wir planen das Besuchsangebot bereits seit 2015», sagt Baud gegenüber BaselJetzt. «Als Unternehmen, das den Kantonen gehört, ist es uns ein Anliegen, uns zu öffnen und der Bevölkerung zu ermöglichen, sich ein eigenes Bild zu machen, Fragen zu stellen und den Wert der eigenen Salzversorgung kennenzulernen».
Während der Kanton Aargau die Konzession der Schweizer Salinen bis 2075 verlängert hat, befindet sich die Baselbieter Regierung noch in den Verhandlungen. Die Konzession läuft im Jahr 2025 aus. Der Landrat wies die Vorlage im Frühling zurück an die Regierung. Diese muss in den Neuverhandlungen zum Konzessionsvertrag das Solgebiet Rütihard streichen und prüfen, ob die Konzessionsdauer von 50 Jahren verkürzt werden soll.
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