Bericht von Amnesty: Polizei setzt bei Demos immer mehr Gummigeschosse ein
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Polizeigewalt
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Bericht von Amnesty: Polizei setzt bei Demos immer mehr Gummigeschosse ein

14.03.2023 07:01

Baseljetzt

Amnesty International sagt in einem neuen Bericht, dass die Polizei in aller Welt immer öfter Gummigeschosse gegen friedlich Demonstrierende einsetzen würde.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Polizeieinheiten in aller Welt vor, immer mehr Gummi- und Plastikgeschosse einzusetzen. Das werde zunehmend zur Routine und führe zu mehr Verletzungen und Todesfällen, teilt Amnesty in einem heute Dienstag veröffentlichten Bericht mit dem Titel «My Eye exploded» mit.

«Die Polizeikräfte verstossen routinemässig und ungestraft gegen die Vorschriften», heisst es weiter. Der Einsatz dieser Munition müsse auf Situationen beschränkt bleiben, in denen gewalttätige Personen eine unmittelbare Bedrohung darstellten.

Amnesty fordert strenge Kontrolle

Der Gebrauch dieser Geschosse müsse weltweit streng reguliert werden, fordert Amnesty. Auch Herstellung und Handel müssten global kontrolliert werden.

Der Bericht basiert auf Untersuchungen in mehr als 30 Ländern in den vergangenen fünf Jahren. Er dokumentiert laut Amnesty International, wie Tausende Demonstranten und Umstehende durch den «oft unverhältnismässigen Einsatz» von Gummi-, Plastikgeschossen und Tränengasgranaten verstümmelt und Dutzende getötet wurden. Die Zahl der Augenverletzungen bis hin zum Sehverlust, Knochen- und Schädelfrakturen, Gehirn- und Organverletzungen sowie psychische Traumata hätten in alarmierender Weise zugenommen.

Explodierte Augen, entstellte Nasen

Auch in den USA sei der Einsatz von Gummigeschossen zur Unterdrückung friedlicher Proteste zunehmend üblich geworden, heisst es weiter. Ein Demonstrant, der Ende Mai 2020 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota im Gesicht getroffen worden sei, habe der Organisation berichtet: «Mein Auge ist durch den Aufprall des Gummigeschosses explodiert und meine Nase ist von der Stelle, an der sie sein sollte, unter das andere Auge gewandert.»

Amnesty International habe auch Fälle dokumentiert, in denen Tränengasgranaten direkt auf Personen oder Menschenmengen in Ländern wie unter anderem Chile, Kolumbien, Ecuador, Frankreich, dem Iran, dem Irak, Tunesien und Venezuela abgefeuert worden seien. (sda/mal)

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Kommentare

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14.03.2023 13:48

Nestor1

Amnesty International (hatte ich vor Jahrzehnten mal unterstützt) ist m.E. mittlerweile aber überflüssig geworden. Punkt.

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14.03.2023 07:51

Rebherr

Hört endlich auf, die Polizei bei jeder Gelegenheit zu kritisieren.
Chaoten, meistens noch vermummt, (egal welcher politischen Richtung) bleiben Chaoten, unbewilligte Demos bleiben unbewilligt und sind deshalb strafbar. Fussballfans randalieren ungeniert…
Es ist Zeit endlich wieder für Ordnung, Disziplin und Recht zu sorgen. Deshalb sollte die Devise lauten, wer sich nicht an Recht, Ordnung und Gesetzte hält, wer andere schadet, droht oder fremdes Eigentum beschädigt soll es unbedingt spüren, physisch und finanziell.
Festgenommene Randalierenden sollen den entstandenen Kosten vom Lohn direkt abgezogen werden, irgendwelche Sozialleistungen gehören gekürzt oder gestrichen….
Es könnte viel unternommen werden, man muss es nor wollen!

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