Berlin erlaubt Ukraine Waffeneinsatz gegen Ziele in Russland
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Ukraine-Krieg
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Berlin erlaubt Ukraine Waffeneinsatz gegen Ziele in Russland

31.05.2024 11:34 - update 31.05.2024 11:39

Baseljetzt

Nach den USA erlaubt auch Berlin der Ukraineden Einsatz ihrer Waffen gegen militärische Ziele in Russland. Dieser Einsatz westlicher Waffen wird unter Nato-Staaten kontrovers diskutiert.

Das teilte Sprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin mit. «In den letzten Wochen hat Russlands insbesondere im Raum Charkiw von Stellungen aus dem unmittelbar angrenzenden russischen Grenzgebiet heraus Angriffe vorbereitet, koordiniert und ausgeführt», erklärte er. Gemeinsam sei man der Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht habe, sich gegen diese Angriffe zu wehren.

«Dazu kann sie auch die dafür gelieferten Waffen in Übereinstimmungen mit ihren internationalen rechtlichen Verpflichtungen einsetzen; auch die von uns gelieferten», teilte Hebestreit mit.

Für die Erwiderung russischer Angriffe aus dem Grenzraum kommen theoretisch mehrere aus Deutschland gelieferten Waffen in Fragen. Dazu gehören zum Beispiel die Panzerhaubitze 2000 sowie Raketenwerfer vom Typ Mars II.

Deutschland folgt den USA

Kurz vor der deutschen Bundesregierung hatte bereits am Donnerstagabend die US-Regierung bestätigt, dass sie der Ukraine die Erlaubnis erteilt hat, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen. Dies gelte aber ausschliesslich für Gegenschläge zur Verteidigung der ostukrainischen Grossstadt Charkiw, sagte ein US-Regierungsvertreter. Das ukrainische Militär solle in die Lage versetzt werden, gegen russische Streitkräfte vorzugehen, «die sie angreifen oder sich vorbereiten, sie anzugreifen». Davon abgesehen bleibe der Einsatz von US-Waffen auf Ziele in Russland aber verboten.

Auf Ebene der Nationalen Sicherheitsberater hatte es zu Fragen des Einsatzes westlicher Waffen am 29. und 30. Mai intensive Beratungen zwischen den USA, Frankreich, Grossbritannien und Deutschland gegeben.

Kontroverse Diskussionen unter Nato-Staaten

Ob die Ukraine sämtliche vom Westen gelieferten Waffen auch für Angriffe auf militärische Ziele in Russland nutzen können sollte, wird unter Nato-Staaten kontrovers diskutiert. Die Ukraine fordert dies seit längerem, um russische Stellungen in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg effektiver bekämpfen zu können. Bisher setzt das Land dafür vor allem eigene Raketen und Drohnen ein. Die westlichen Waffen zielen bislang in erster Linie auf russische Stellungen in den von Moskau besetzten Gebieten der Ukraine.

Länder wie die USA und Deutschland haben die Abgabe von bestimmten Waffensystemen nach Angaben aus Bündniskreisen zum Teil an strenge Auflagen für deren Nutzung gekoppelt. Hintergrund ist die Befürchtung, dass der Konflikt mit Russland weiter eskalieren und die Nato zur Kriegspartei werden könnte. (sda/lef)

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31.05.2024 14:21

mil1977

Es ist faszinierend, wie V. Putin die Fehler der Sowjetunion wiederholt. Die Sowjetunion ist nicht kollabiert und zerbrochen, weil die Menschen ihre Freiheit erkämpft haben. Sie ist zerbrochen, weil sie wirtschaftlich völlig am Ende war und nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten hatte, um den Ostblock zusammen zu halten. Und wirtschaftlich ist sie daran zerbrochen, dass sie im Wettrüsten mit dem Westen 12-17 Prozent des BIP für das Militär ausgab.
Der Anteil der Militärausgaben am russischen BIP 2024 liegt bei 7-8 Prozent. Wenn V. Putin das weiter ausbauen will, hat das die gleichen Folgen wie in der Sowjetunion. Das BIP lässt sich damit steigern, aber Raketen, Granaten, Panzer zerfallen in der Ukraine zu Staub. Anders als Investitionen in Bildung, Gesundheitswesen und Infrastruktur generieren Ausgaben für das Militär keine höhere Produktivität, keinen Wohlstand.
Schlechte ist: Bis Russland auf diese Weise kollabiert, werden 10, eher 20 Jahre vergehen.

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