Bern feiert ein Fussballfest ohne Happy End
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Bern feiert ein Fussballfest ohne Happy End

18.07.2025 23:42

Baseljetzt

Es war noch einmal ein rauschendes Fussballfest in der Bundesstadt, doch das Happy End blieb aus: Die Schweizer Frauen-Nati verlor im Wankdorf den EM-Viertelfinal gegen Spanien und verabschiedete sich damit vom Turnier im eigenen Land.

Für einen Sieg über die Weltmeisterinnen aus Spanien hätten die Schweizerinnen ein neues «Wunder von Bern» gebraucht. Die Fans versuchten schon auf dem Weg ins Stadion, ein solches heraufzubeschwören, doch der Fussballgott hatte kein Einsehen.

Für den Austragungsort Bern geht der Viertelfinal trotzdem in die Geschichte ein. Offiziell 25’000 Menschen nahmen am frühen Abend den Weg ins Wankdorf unter die Füsse. Es war damit der bisher grösste Fanmarsch in der Geschichte der Frauen-Europameisterschaften.

Für die neue Bestmarke sorgten vor allem Fans aus der Schweiz. Hinzu kamen einige hundert Anhänger und Anhängerinnen der spanischen Elf.

Friedliche Stimmung

Die Route führte von der Innenstadt zum Bärengraben und von dort den Aargauerstalden hinauf zum Stadion. Bei blauem Himmel und Temperaturen knapp unter 30 Grad war die Stimmung friedlich und ausgelassen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.

Frauen-Europameisterschaften gibt es seit 1984. Der bisherige Rekord war vor knapp zwei Wochen ebenfalls in Bern aufgestellt worden. Damals beteiligten sich 14’000 Menschen am Fanmarsch vor Schweiz-Island.

Das Spiel im Wankdorf war mit 29’734 Fans ausverkauft. Gross war der Andrang auch am Public Viewing auf dem Bundesplatz. Schon eine Stunde vor dem Anpfiff war die Fanzone nicht mehr frei zugänglich: Wer sie betreten wollte, musste warten, bis jemand anderes sie verliess.

Alle Augen aufs Spiel

Vor vielen anderen Bildschirmen in der Innenstadt drängten sich ebenfalls die Menschen, wie ein Augenschein ergab. Selbst am Gurtenfestival war das Spiel omnipräsent. Unter den Festival-Outfits auf dem Berner Hausberg war so manch rotes Trikot auszumachen.

Die Übertragung der Partie ergänzte das Musikprogramm. «Wir wollen mit dem Puls der Zeit mitgehen. Die Frauen-EM ist in aller Munde. Dieses historische Viertelfinale nicht zu zeigen, wäre daher einfach ignorant», sagte die Mediensprecherin des Gurtenfestivals, Nadine Brönnimann, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Pünktlich zum Anpfiff war der Hang neben der Zeltbühne von unzähligen Festivalgängerinnen und -gängern besetzt, die die Partie verfolgen wollten. Zum Teil sassen sie in so grosser Entfernung zum Bildschirm, dass der Ball im Bild kaum auszumachen war. Dies vermochte die ausgelassene Stimmung jedoch keineswegs zu mindern.

Lange Nacht

Die Niederlage des Schweizer Teams dämpfte die Stimmung in Bern am späten Abend. Die Party war damit aber noch nicht zu Ende.

Zum einen feierten die Fans ihr aufopferungsvoll kämpfendes Team. «Eine Leistung, auf die wir stolz sein dürfen», befand auch Bundesrat Martin Pfister im Nachrichtendienst X. «Ich gratuliere herzlich und freue mich über die Unterstützung, die der Frauenfussball erfährt», schrieb der Sportminister.

Zum anderen hatte die Stadt schon vorab eine Freinacht verfügt – unabhängig vom Ausgang des Viertelfinals. Sie wollte damit den Leistungen der Schweizerinnen Tribut zollen. Einer langen Nacht in Bern stand also nichts im Weg. (sda/mik)

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