Berner SP-Regierungsrätin Evi Allemann kandidiert für den Bundesrat
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Berset-Nachfolge
Schweiz

Berner SP-Regierungsrätin Evi Allemann kandidiert für den Bundesrat

16.10.2023 14:21 - update 16.10.2023 16:19

Baseljetzt

Die Berner Regierungsrätin und frühere Nationalrätin Evi Allemann (SP) hat ihre erneute Kandidatur für den Bundesrat bekannt gegeben. In der Landesregierung will sie die urbane Schweiz vertreten.

Im Bundesrat braucht es nach der Überzeugung von Allemann eine ausgewogene Vertretung von ländlichen und städtischen Gebieten. Das spreche für ihre Kandidatur, denn sie wohne in der Stadt Bern, sagte die SP-Politikerin am Montag vor den Medien. Gleichzeitig sei sie auf dem Land aufgewachsen.

Dass der Kanton Bern mit Albert Rösti (SVP) bereits ein Mitglied in der Landesregierung stelle, möge für manche als Nachteil für sie wahrgenommen werden, räumte Allemann ein. Doch sollten eben nicht nur die Kantone, sondern auch die verschiedenen Regionen angemessen vertreten sein.

Allemann: «Andere Ausgangslage»

Allemann hatte sich bereits um die Nachfolge von Simonetta Sommaruga beworben. Die SP-Fraktion setzte die Juristin aber nicht aufs Ticket. Sie habe jetzt nicht bessere Chancen, aber auch nicht schlechtere als letztes Mal. Die Ausgangslage sei eine andere. Diesmal sei das Rennen offen für alle Geschlechter. Zudem sei eine Gesamterneuerungswahl etwas anderes als eine Ersatzwahl.

Ihre Motivation sei dieselbe geblieben, versicherte Allemann. Es reize sie, auf nationaler Ebene Verantwortung zu übernehmen. «Ich weiss was es heisst, Exekutivmitglied zu sein, sich auch in schwierigen Situationen zu exponieren und trotzdem kleine Schritte und Lösungen zu präsentieren», sagte Allemann. «Ich weiss, welche Energie das braucht, welchen Mut, welche Frustrationstoleranz. Ich weiss aber auch, welche Freude das bereiten kann.»

«Ich regiere gerne»

Die Regierungsrätin sagte, sie sei in ihrer Direktion Inneres und und Justiz verantwortlich für über 1200 Mitarbeitende. «Ja, ich regiere gerne», sagte sie.

Zu den wichtigsten Themen aus ihrer Sicht nannte sie etwa das Kostenwachstum im Gesundheitswesen und die steigenden Krankenkassenprämien, die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien, geregelte Beziehungen zur EU, eine faire Vorsorge sowie griffige Massnahmen gegen Gewalt an Frauen.

«Dossiersichere Schafferin»

Die SP des Kantons Bern zeigte sich stolz über Allemanns Kandidatur. «Sie ist eine dossiersichere Schafferin», sagte Anna Tanner, Co-Präsidentin der SP Kanton Bern. Dank Allemann sei es im bürgerlichen Kanton Bern schon zwei Mal gelungen, die Krankenkassenprämien für Familien zu verbilligen.

Allemann ist die erste Frau, die als mögliche Nachfolgerin von Bundesrat Alain Berset ins Rennen steigt. In der Region Bern gibt es mit Allemann nun bereits zwei Kandidaturen. Auch der Berner Nationalrat Matthias Aebischer will Bundesrat werden. Im Vergleich zu Allemann dürfte er den Vorteil haben, dass er im Bundeshaus besser vernetzt ist.

Allemann verfügt trotz ihres relativ jungen Alters über eine lange politische Karriere. Im Alter von 19 Jahren wurde sie zur jüngsten Grossrätin des Kantons Bern gewählt. Sie war 15 Jahre lang Nationalrätin – zu Beginn ebenfalls die Ratsjüngste – und wechselte 2018 in die Berner Kantonsregierung. Zwischenzeitlich präsidierte sie den Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). Allemann ist Mutter zweier schulpflichtiger Kinder. (sda/amu)

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