Blatten (VS) muss evakuiert werden. Die gemessenen Verschiebungen am kleinen Nesthorn sind so gross, dass es in den nächsten Stunden zu einem Bergsturz kommen könnte, so die Dienststelle für Naturgefahren.

Bereits am Samstagabend war ein Teil der Gemeinde evakuiert worden. Insgesamt mussten 92 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 16 Gäste ihre Häuser verlassen. Der Evakuation vorhergegangen war ein Felssturz in der Region des «Kleinen Nesthorns».

Ein Teil des Sturzmaterials stürzte auf den Birchgletscher, riss Teile davon mit und löste dabei einen Murgang aus. Dieser kam rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza ausserhalb des Dorfes zum Stillstand.

Der Birchgletscher steht seit den 1990er-Jahren unter Beobachtung. Die Gemeinde vermutet, dass die bevorstehende Schneeschmelze ab etwa 2500 Metern Höhe die aktuelle Gefährdungslage verursacht haben könnte.

Es könnte zu einem Grossabbruch kommen

Als die GPS-Messungsdaten am Montagmorgen vorlagen, war klar, dass sich die Gefahr erheblich erhöht hatte. Insgesamt gab es eine vertikale Verschiebung von über 17 Metern und eine horizontale Verschiebung von acht Metern seit der letzten Messung. Das teilt der Leiter der Dienststelle für Naturgefahren, Alban Brigger, mit.

Es könnte in den nächsten Stunden zu einem Grossabbruch kommen.Wegen der grossen Unsicherheit wurde das Evakuierungsparameter massiv ausgedehnt. Aktuell rechne man mit zwischen einer und drei Millionen Kubimetern Absturzmaterial, so Brigger weiter. Aus Sicherheitsgründen wurden am Montagmorgen auch die übrigen Bewohner des Ortes evakuiert, teilt der Gemeindepräsident, Matthias Bellwald, mit. (sda/lab)