Keine Lösung gefunden: BLKB liquidiert die Radicant
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Liquidation
Baselland

Keine Lösung gefunden: BLKB liquidiert die Radicant

11.11.2025 07:33 - update 11.11.2025 08:20

Baseljetzt

Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) konnte keine Lösung zur Fortführung der Radicant finden, wie sie am Dienstag mitteilt. Die BLKB hat daher entschieden, dass Radicant als Bank aufgegeben wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine geordnete Liquidation der Radicant wird eingeleitet, für die Kund:innen werden Anschluslösungen geprüft
  • Die BLKB befindet sich wegen ihrer im Jahr 2023 gestartete Online-Bank Radicant seit längerem in massiven Turbulenzen
  • Das Jahresergebnis des BLKB-Stammhauses im Jahr 2025 werde voraussichtlich um bis zu 60 Mio. CHF tiefer ausfallen als im Vorjahr

«Da trotz intensiver Gespräche mit Kaufinteressenten und nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Verkaufsoptionen keine tragfähige Lösung erzielt werden konnte, werden nun die Rückgabe der Banklizenz und die geordnete Abwicklung von Radicant notwendig», wird Bankratspräsident Thomas Bauer in der Mitteilung zitiert. Man wolle sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Eine geordnete Liquidation werde eingeleitet.

Marco Primavesi, Verwaltungsratspräsident der Radicant und BLKB-Bankrat, erklärt in der Mitteilung: «Trotz umfassender Massnahmen und grosser Anstrengungen konnte der Fortbestand der radicant bank ag nicht gewährleistet werden. Die Kundeneinlagen bleiben jedoch vollständig geschützt. Für Kundinnen und Kunden der radicant bank ag werden derzeit Anschlusslösungen geprüft.»

Kund:innen werden heute informiert

Die Kundinnen und Kunden der Radicant würden ab heute über das weitere Vorgehen informiert, teilt die BLKB weiter mit. Die Mitarbeitenden der radicant sollen auch im geplanten Prozess eng begleitet und unterstützt werden. Laut Angaben vom September beschäftigt die Radicant-Gruppe 94 Mitarbeitende (Vollzeitstellen) an den Standorten in Zürich, Lissabon sowie Pristina. Hinzu kamen damals 10 externe Mitarbeitende am Standort Belgrad.

Die BLKB befindet sich wegen ihrer im Jahr 2023 gestartete Online-Bank Radicant seit längerem in massiven Turbulenzen. So musste die BLKB im Halbjahr als Folge der Übernahme des Fintechs Numarics durch Radicant eine massive Wertberichtigung vornehmen. Numarics war im Oktober 2024 als «Befreiungsschlag» übernommen worden und hätte der Radicant Bank neues Wachstum bringen sollen.

Jahresergebnis um 60 Millionen Franken tiefer

Wegen der hohen Wertberichtigungen verliessen Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger die Kantonalbank per Ende Juli 2025. Auch der Radicant-CEO wurde ausgewechselt und Radicant-Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi kündigte per Jahresende 2025 seinen Rücktritt an.

Das Jahresergebnis des BLKB-Stammhauses im Jahr 2025 werde voraussichtlich um bis zu 60 Mio. CHF tiefer ausfallen als im Vorjahr, schreibt die BLKB weiter. Für das Stammhaus erwarte man für das Jahr 2025 einen operativen Geschäftsgang auf Vorjahresniveau. Die Bank rechnet derzeit für 2025 mit gleichbleibend hohen Ausschüttungen an die Zertifikatsinhaberinnen und -inhaber sowie an den Kanton Basel-Landschaft. (sda/vaz)

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