Brian muss in Sicherheitshaft bleiben
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Bundesgericht
Schweiz

Brian muss in Sicherheitshaft bleiben

28.07.2023 12:22

Baseljetzt

Er zog bis vors Bundesgericht, jetzt ist klar: Brian bleibt in Sicherheitshaft. Die oberste Instanz hat eine Beschwerde des prominenten Straftäters abgewiesen.

Der 28-jährige Brian, einer der bekanntesten Strafgefangenen der Schweiz, wird nicht aus der Sicherheitshaft entlassen. Das Bundesgericht hat eine Beschwerde des jungen Mannes abgewiesen. Es schreibt jedoch, dass nicht nachvollziehbar sei, weshalb die Zürcher Staatsanwaltschaft mit der Eröffnung der aktuellen Strafuntersuchung derart lange wartete.

Die zeitlichen Umstände des vorliegenden Falles würden gewisse Fragen aufwerfen, hält das Bundesgericht in einem am Freitag veröffentlichten Urteil fest. Es bezieht sich damit nicht nur auf die späte Eröffnung der Untersuchung.

Sachlich nicht nachvollziehbar sei auch, dass die Staatsanwaltschaft die Haft gerade einmal drei Tage vor der geplanten Haftentlassung im vorausgehenden Verfahren habe erneuern lassen. Die zürcherischen Strafbehörden werden vom Bundesgericht angehalten, die aktuelle Strafuntersuchung «nunmehr zügig voranzutreiben».

Die angeordnete Sicherheitshaft ist laut Bundesgericht mit der Strafprozessordnung vereinbar und verstösst nicht gegen das Recht auf Freiheit. Die ungünstige Prognose der Vorinstanz bezüglich des Rückfallrisikos sei nicht «geradezu unhaltbar». Der Gutachter hatte festgestellt, dass keine Änderung des zuletzt 2019 erstellten Risikoprofils anzunehmen sei.

In Haft erneut formell verhaftet

Im aktuellen Verfahren hat die Staatsanwaltschaft den 28-Jährigen wegen versuchter schwerer Körperverletzung, mehrfacher einfacher Körperverletzung, mehrfacher Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, mehrfacher Drohung und mehrfacher Sachbeschädigung angeklagt. Es geht um 33 Taten, die Brian mehrheitlich in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in der Zeit vom November 2018 bis Juni 2022 begangen haben soll.

Drei Tage bevor der junge Mann aus der Haft entlassen werden sollte, die im Zusammenhang mit einem früheren Verfahren stand, liess ihn die Staatsanwaltschaft formell verhaften. Es wurde Untersuchungshaft und nach Einreichung der Anklage beim Bezirksgericht Dielsdorf Sicherheitshaft angeordnet. Die vorliegende Beschwerde richtet sich gegen diese Sicherheitshaft.

Einer der bekanntesten Häftlinge

Brian lebt seit Jahren wegen zahlreicher Delikte in Gefangenschaft. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der junge Mann nach einem DOK-Film von SRF 2013 als «Carlos». Besonders zu reden gab sein Sondersetting mit Thaibox-Training, das schliesslich abgebrochen wurde. (Urteil 7B_188/2023 vom 24.7.2023) (sda/daf)

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30.07.2023 15:46

mil1977

Diesen Brian sollte man nie als tragische Figur sehen, sondern die Tragik dort erkennen wo sie ist, nämlich in seinem Realitätsverlust. Denn hier geht es nicht um eine individuelle gescheiterte Existenz, sondern um diejenigen, die meist zahlreich, zum Opfer solcher Leute werden.

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31.07.2023 14:52

Shanghai01

Brian ist ein Gewalttäter und keine tragische Figur. Er hat mehrere Personen schwer verletzt, dies leiden teils bis heute an einem Trauma. Er hat auch grosse Sachbeschädigungen begangen, u.a ganze Zelleneinrichtungen demoliert.
Tragisch am Fall ist wohl, dass er am besten nie mehr raus darf. Andernfalls ist es bloss eine Frage der Zeit bis er jemanden umbringt.

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