Brienzer auf Stippvisite im menschenleeren Dorf
Baseljetzt
Das Allernötigste einpacken und rasch zurück in Sicherheit. Die Bewohner des evakuierten Bergdorfes Brienz bekamen am Mittgrünes Licht, um kurz ihre Häuser aufzusuchen.
Diese Chance nutzten 54 Personen. Sie konnten Erinnerungsstücke und für den Alltag benötigte wichtige Dinge in ihren Häusern holen.
Die Bewohnerinnen und -bewohner konnten das Dorf im Albulatal erstmals seit 26 Tagen wieder betreten, wie der Brienzer Kommunikationsverantwortliche Christian Gartmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.
Der Bevölkerung stand für den Besuch ein Zeitfenster von 90 Minuten zur Verfügung. 30 Personen kehrten am späteren Vormittag in ihr menschenleeres Dorf zurück, 24 am Nachmittag.
Die Stimmung unter den Rückkehrenden sei aufgeräumt gewesen, sagte Gartmann. «Die Menschen waren froh, dass sie kurz zurück konnten.» Sie hätten sich dankbar gezeigt, dass es mit dem Besuch geklappt habe. Alles sei ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen.
Gefahrenlage liess Besuch zu
Die Besuchsmöglichkeit des evakuierten Wohnortes war am Dienstag kurzfristig angekündigt worden. Die Indikatoren für die unmittelbare Gefahr eines Ereignisses liessen das zu, hatte es seitens der Gemeinde geheissen.
Am Mittwochmorgen beurteilte der Frühwarndienst die Sicherheitslage ein weiteres Mal und gab für die Kurzbesuche erst dann definitiv grünes Licht. Der absturzgefährdete Berghang wurde während der Besuche zusätzlich zur technischen Überwachung von Menschen überwacht.
Bereits seit Dienstag hatten Landwirtinnen und Landwirte Zutritt zu den Wiesen unterhalb des Dorfes. Sie schnitten dort Gras und verarbeiteten es zu Heu oder Silogras.
Am Mittwochabend will die Gemeinde die evakuierte Bevölkerung über die aktuelle Lage informieren. Der Informationsanlass findet im benachbarten Tiefencastel statt. Publikum und Medien sind zugelassen.
Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohen bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern. Unklar ist, ob die beträchtliche Gesteinsmasse in einem einzigen Bergsturz zu Tal donnert, der auch das Dorf treffen könnte. (sda/lef)
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