Prozess
Basel-Stadt

Brutaler Angriff auf FCB-Fans kommt erneut vor Gericht

06.04.2025 09:20 - update 07.04.2025 11:45
David Frische

David Frische

Die Saison 2018 endete für den FC Basel auf dem zweiten Platz – und für manche FCB-Fans in üblen Ausschreitungen. Ein Angriff von Zürcher und Karlsruher Hooligans auf Basler Anhänger wird nun vor Gericht neu aufgerollt.

19. Mai 2018. Der FC Basel spielte im letzten Meisterschaftsspiel der Saison im Joggeli 2:2 gegen den FC Luzern. Im Anschluss liess die Muttenzerkurve die soeben zu Ende gegangene Spielzeit mit einer Abschlussfeier auf der Plattform hinter dem Stadion ausklingen. Dann kam Besuch.

Rund 40 Hooligans aus Zürich griffen gemeinsam mit befreundeten gewaltbereiten Fans aus Karlsruhe mehrere FCB-Fans an. Die Schlägerei begann an der Birsstrasse unterhalb der Eisenbahnbrücke, wo Basler Fans gerade mit dem Sprayen eines grossen Graffitis beschäftigt waren. Die Zürcher Schläger waren mit Kampfutensilien ausgestattet: Quarzhandschuhe, Zahnschutz und Eisenstangen. Dazu trugen sie weisse T-Shirts mit der Aufschrift «ZKH». Die Abkürzung steht für «Zürichs kranke Horde». Aufnahmen der Ausschreitungen tauchten danach in den sozialen Medien auf (siehe Video oben).

Massenschlägerei mit Schwerverletzten

Die Basler Staatsanwaltschaft dokumentierte die Ereignisse in ihrer Anklageschrift, die schliesslich im Jahr 2020 zum Prozess vor dem Basler Strafgericht führte. Darin ist von «schweren» und teils «lebensgefährlichen Verletzungen» zu lesen, wie Prime News berichtet.

Die Basler Fans setzten sich zur Wehr, es entstand eine Massenschlägerei. Die FCB-Anhänger drängten die Zürcher und Karlsruher Widersacher ins Lehenmattquartier. Dort zogen sich die Angreifer in ihre Autos zurück und wollten flüchten. Die Basler wiederum hätten auf die Fahrzeuge eingeschlagen, steht in der Anklage. Die Frontscheibe eines Jeeps ging zu Bruch. Dessen Lenker legte den Rückwärtsgang ein und überfuhr beinahe zwei Basler Anhänger. In der Lehenmattstrasse knallte er mit mehreren parkierten Autos und anderen Hindernissen zusammen.

Angreifer wurden schuldig gesprochen

Die wüsten Szenen hatten ein grosses juristisches Nachspiel. Im Februar 2020, zwei Jahre nach den Ausschreitungen, mussten sich zwölf Männer vor dem Basler Strafgericht verantworten. Die meisten von ihnen stammten aus dem Kanton Zürich (acht), zwei aus Deutschland und zwei aus Basel.

Das Gericht sprach sämtliche acht Zürcher schuldig. Auch die beiden Deutschen wurden belangt. Die Strafen reichen von drei Jahren Gefängnis für einen 25-jährigen Zürcher über bedingte Freiheitsstrafen bis zu einer bedingten Geldstrafe. Ein Basler kassierte ebenfalls eine Geldstrafe. Er soll hauptsächlich «Schläge abgewehrt» haben. Der zweite Angeklagte aus der Region, ein Baselbieter, wurde freigesprochen, da er sich «bloss verteidigt» habe.

Beide Seiten legten Berufung ein

Abgeschlossen ist die Sache damit aber nicht. Die Staatsanwaltschaft kündigte kurz nach dem Prozess an, in vier Fällen in Berufung zu gehen. Auch drei der Beschuldigten legten Berufung gegen die Urteile ein. Heisst: Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, und die Massenschlägerei beim Joggeli muss neu aufgerollt und verhandelt werden.

Das geschieht ab kommendem Montag am Basler Appellationsgericht. Der Prozess ist auf zwei Tage angesetzt. Baseljetzt wird vor Ort berichten.

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