
Bürgerliche lehnen Klimaschutz-Artikel in Kantonsverfassung ab
Baseljetzt
Die Fraktionen SVP, FDP und Mitte haben sich in der Landratssitzung vom Donnerstag gegen einen Klimaschutz-Artikel in der Baselbieter Kantonsverfassung ausgesprochen.
Zustimmung kam in der ersten Lesung vonseiten der SP, Grünen-EVP und GLP. Für Aufmerksamkeit und Applaus in der Parlamentsdebatte sorgte Dominique Zbinden (Grüne), welche nach der Fasnacht ihr Votum als Schnitzelbank vortrug: «Es wär doch schad, würde mir ohni de Artikel verbliibe – und am Schluss denn nur no d Zürcher übrigbliibe.»
Der gesungene Vers spielte darauf an, dass sich der Baselbieter Klimaschutz-Artikel an einen Text anlehnt, wie ihn das Stimmvolk des Kantons Zürich im Jahr 2022 in die Verfassung aufnahm.
Andi Trüssel (SVP) gab hingegen zu bedenken, dass eine solche Verankerung in der Verfassung Tür und Tor öffnen könne, dass sich vermehrt Gerichte in die Politik einmischten.
Christine Frey (FDP) war der Ansicht, ein solcher Artikel sorge für mehr Unsicherheit statt für Wirkung und plädierte für einen Klimaschutz mit «Augenmass». Claudia Brodbeck (Mitte) sagte, dass die Verfassung dafür nicht der richtige Ort dafür sei.
Lange Debatte
Es entwickelte sich eine lange und lebhafte Debatte. «Wir reden nicht von einem freundlichen Zeichen oder Ideologie, sondern von einer Notwendigkeit», sagte etwa Desirée Jaun an die Adresse der bürgerlichen Seite. Regierungsrätin Kathrin Schweizer (SP) plädierte im Namen der Exekutive ebenfalls für den Artikel.
Der Klimaschutz-Artikel geht auf eine parlamentarische Initiative des ehemaligen Landrats Klaus Kirchmayr (Grüne) zurück. Er hält unter anderem fest, dass sich Kanton und Gemeinden für die Verminderung von Treibhausgasen einsetzen.
Dafür sollen sie etwa mit Massnahmen bei Gebäuden, Verkehr, Landwirtschaft, Siedlungsentwicklung und Industrie sorgen. Sollte das Parlament in der zweiten Lesung der Verfassungsänderung zustimmen, unterliegt diese danach der obligatorischen Volksabstimmung. (sda/lab)
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Sonnenliebe
Frau Zbinden hat einen gutes Plädoyer für den Klimaschutz mit einem Schnitzelbangg gebracht, war sehr originell und hat auch Beifall bekommen. Was Geld kostet wird von den bürgerlichen Parteien sowiso abgelehnt, obwohl wenige den Klimawandel auch bezweifeln, sobald man auch etwas dafür tun muss, wird es leider auch abgelehnt. Die Rechnung für den Klimawandel erleben wir täglich, die Gletscher schmelzen und im Sommer wird die Hitze unterträglich.
skywings2
Zum Beispiel müssen nun Schulhäuser mit Millionen Franken hitzeresistenter umgebaut werden. Wir können heute nicht mal einen Bruchteil einschätzen was noch alles kommen wird. Rechtsbürgerlich schert sich einen Deut darum, will nichts sehen, nichts hören. Unverantwortlichkeit im höchstem Masse.
spalen
es ist schon spannend, dass immer die bürgerlichen sich mit händen und füssen gegen alles wenden, was dem klimaschutz zu gute kommt. als ob der klimawandel vor parteigrenzen halt machen würde
skywings2
Sobald es etwas kostet sind Rechtsbürgerliche dagegen. Es sei denn es passt in ihr Politprogramm. Dann kann Geld kesselweise raus geworfen werden. (Armee, Landwirtschaft )
Rechtsbürgerliche meinen, bei ihnen finde keine Klimaaufheizung statt.